Rhodos Urlaub, während andere gegen das Feuer kämpfen
Noch immer wüten auf Rhodos die Flammen. Während Tausende Freiwillige gegen die Feuer kämpfen, landen neue Flieger mit Touristen. Sie wollen ihren Urlaub im Norden verbringen - 60 Kilometer von den Waldbränden entfernt.
Es ist ein erstes Aufatmen, mehr nicht. Aber die Menschen, die vor dem beliebten Ferienort Gennadi im Südosten von Rhodos gegen das Feuer gekämpft haben, sind erleichtert - nach teilweise übermenschlichen Anstrengungen in der vergangenen Nacht. "Ich habe das Monster direkt auf uns zukommen sehen, mit Feuer und Flammen", berichtet Giorgos Pelekanos. Zum Glück aber seien sie viele Freiwillige gewesen, erzählt er. "Wir haben mit Traktoren und anderem Gerät Schneisen gezogen, um die gefährlichste Feuerfront löschen zu können."
Pelekanos, der normalerweise Surfbretter auf Rhodos vermietet, ist einer von etwa 3.000 Freiwilligen, die derzeit im Gefahrengebiet gegen das Feuer kämpfen. Er sei, erzählt er, aus seinem Wohnort Asklipio in den Südosten der Insel gekommen, wo die Brände bis heute Nacht besonders bedrohlich waren. "Es ist unsere Insel", betont Pelekanos. "Wenn du nicht deinem Nachbarn zur Hilfe eilst, bist du der nächste, der brennt." Ihm ist wichtig, zu betonen: "Es sind die Bürger, die hier das Feuer gelöscht haben."
Eine Helferin, die seit Tagen im Einsatz ist, ruht sich am Straßenrand auf einem Stück Pappe aus.
Urlaub auf Rhodos - trotz Waldbränden
Das bei Urlaubern beliebte Dorf Gennadi ist dank eines denkwürdigen Einsatzes damit - vorerst - gerettet. Bis gestern Abend stand auf den Hügeln vor der Ortschaft die größte Brandfront, sie ist jetzt zurückgedrängt. An anderen Stellen aber gibt es nach wie vor große Feuer auf Rhodos. Weiter westlich, in der Nähe der Ortschaft Mesanagros, sind einige Brände immer noch nicht unter Kontrolle. Wie in Gennadi sind auch dort - neben vielen Freiwilligen am Boden - Löschflugzeuge und -hubschrauber im Einsatz, um die Brände aus der Luft zu bekämpfen.
Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten auf Rhodos sind heute Morgen auf dem Flughafen der Insel neue Touristen angekommen - darunter ein Paar aus Deutschland. Sie hatten den Urlaub geplant. "Dann sind wir aber storniert worden", erzählt Stefan aus Stuttgart. "Eigenmächtig haben wir dann noch mal gebucht und sind nun hergekommen."
Am Strand in Lindos, etwa zehn Kilometer von den Bränden im Südosten entfernt, sind weiterhin Touristen am Strand.
"Wollen das mal versuchen"
Wohnen werden sie in einer Unterkunft im Norden von Rhodos, der Gegend, die von den Waldbränden bislang verschont geblieben ist. "Wir haben auch mit dem Hotel gesprochen, meine Frau ist Griechin", erzählt der Stuttgarter. Die Hotelbeschäftigten hätten gesagt, die Lage im Norden der Insel sei "eher unkritisch", daher hätten sie "in Kauf genommen, das mal zu versuchen".
Seine Frau Elena freut sich auf den Urlaub in ihrer Heimat, trotz der anhaltenden Brände im Südosten von Rhodos. "Wir haben überhaupt keine Angst", betont sie. "Wir haben es jetzt auch vom Flugzeug gesehen: Die Insel ist riesig." Die gebürtige Griechin meint, "würden wir in Faliraki oder so sein, hätten wir es uns überlegt. Aber wir sind hier kurz vor Rhodos-Stadt". Das ist ganz oben im Norden, deshalb "brauchen wir keine Angst haben", glaubt Elena.
Das größte deutsche Touristikunternehmen TUI hat bis einschließlich Freitag alle Reisen nach Rhodos storniert, auch für Urlauber im Nordteil - aus Sicherheitsgründen. Rhodos-Stadt an der Nordspitze der Insel liegt rund 60 Kilometer entfernt von Gennadi, dem Ort, in dem es bis in die vergangene Nacht die bedrohlichsten Brände gab.
Weiterhin höchste Brandwarnstufe in vielen Regionen
Griechenlands Regierung hat heute für sechs der 13 Regionen des Landes die höchste Brandwarnstufe ausgelöst. Auf Korfu ist nach Angaben des staatlichen griechischen Fernsehens der große Waldbrand im Norden der Insel seit dem Morgen unter Kontrolle. Es gäbe noch kleine Brände, aber die große Feuerfront, die auch Ortschaften gefährdet hatte, sei eingedämmt. Die Situation rund um Karystos auf der Insel Euböa habe sich ebenfalls verbessert, auch dort konnten die Brände zurückgedrängt werden.
Die Wettersituation in Griechenland bleibt vorerst problematisch. Im Laufe des Tages werden in weiten Teilen des Landes Rekordtemperaturen von 46 Grad und mehr erwartet. Ab morgen ist dann etwas Abkühlung vorhergesagt, die Temperaturen sollen dann auf ein für Griechenland normales Sommerniveau von rund 35 Grad fallen.