Griechenland und Belgien Proteste gegen hohe Preise
Flugausfälle, keine Busse, keine Taxis: Landesweite Streiks in Griechenland und Belgien haben das öffentliche Leben in manchen Städten fast lahmgelegt. Grund sind unter anderem die hohen Energiepreise.
Bei landesweiten Streiks in Griechenland sind Tausende Menschen in Athen, Thessaloniki und anderen Städten auf die Straße gegangen. "Wir wollen ein Leben" und "Mehr Lohn, gegen die Teuerungen" skandierten sie bei den Protesten. Fähren verließen die Häfen nicht, wodurch griechische Inseln nicht angefahren werden konnten. Auch Fluglotsen gingen in den Ausstand, viele Flüge wurden gestrichen oder verspäteten sich.
Öffentlicher Nahverkehr lag weitgehend brach
Der öffentliche Nahverkehr lag weitgehend brach - in Athen fuhren keine Taxis, auch keine Busse und Straßenbahnen. Nur eine von drei U-Bahn-Linien war in Betrieb. Die Journalisten streikten ebenfalls, so dass es online, in Radio und Fernsehen kaum Nachrichten gab. Behörden, Schulen und andere staatliche Institutionen blieben geschlossen - anders als in Deutschland dürfen Beamte in Griechenland streiken.
In Thessaloniki gab es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizisten bei einer Kundgebung, an der sich rund 11.000 Menschen beteiligten. Junge Menschen warfen Molotow-Cocktails und Steine auf die Polizei. Diese setzte Tränengas und Blendgranaten ein.
Der landesweite Streik richte sich gegen höhere Preise, die Griechen zu schaffen machten, teilte ein Verband von Gewerkschaften im Privatsektor, GSEE, mit. GSEE verwies auf gestiegene Preise für Energie und Güter der Grundversorgung. Gewerkschaften riefen dazu auf, dass der Mindestlohn erhöht wird, der in Griechenland bei knapp 700 Euro pro Monat liegt. Sie forderten auch, dass mehr gegen die Inflation unternommen wird, die in dem Land im Oktober laut der EU-Statistikbehörde Eurostat 9,8 Prozent betrug.
Proteste auch in Belgien: Etliche Flugausfälle
Doch nicht nur in Griechenland gab es Proteste gegen höhere Preise: Auch in Belgien legten Menschen die Arbeit nieder. Unter anderem war der Bahn- und Flugverkehr betroffen. So fielen am Brüsseler Flughafen, einem der Drehkreuze Europas, mehr als die Hälfte der Flüge aus, wie der Airport mitteilte. Zudem verkehrten deutlich weniger Züge im Land als gewohnt. Auch die ICE-Verbindung der Deutschen Bahn zwischen Köln und Brüssel war betroffen.
Blick auf leere Bahngleise in Brüssel. In der belgischen Hauptstadt fuhren wegen des Streiks deutlich weniger Züge als sonst.
In der Hauptstadt Brüssel fuhr lediglich eine Metrolinie, wie die Verkehrsgesellschaft mitteilte. Außerdem wirkte sich der Streik etwa auf die Häfen des Landes sowie die Post aus. In mehreren Krankenhäusern der Regionen Brüssel und Wallonie stand für die Patienten nur eine Notfallversorgung bereit.
Die Gewerkschaften hatten unter anderem wegen hoher Energiekosten und schlechter Arbeitsbedingungen zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaften geben an, die Gaspreise seien in einem Jahr um 130 Prozent gestiegen. Die Strompreise hätten um 85 Prozent zugenommen, die für Treibstoff um 57.