Skandinavien Gefangen im Schnee
In Teilen Schwedens ist so viel Schnee gefallen wie seit Jahren nicht. Auf einer Autobahn im Süden des Landes steckten Hunderte Auto- und Lkw-Fahrer fest - teils über Nacht. Auch in Dänemark sorgte ein Schneesturm für Probleme.
Fast einen ganzen Tag musste Kristina Kuld Kristensen auf der Autobahn bei Aarhus ausharren. Für die Dänin war das ein Horror-Erlebnis. Schon nach wenigen Stunden in ihrem Auto geriet sie in Panik. "Nach zwei Stunden konnte ich mich nicht mehr warm halten, und ich hatte nicht genug Benzin, um das Auto die ganze Nacht laufen zu lassen."
In dem Lkw von Jacob Lund Kristensen fand sie Unterschlupf für die Nacht. "Ich dachte einfach, sie muss hier hochkommen, damit sie nicht so friert. Sie sah aus wie jemand, dem es nicht gut ging. Deshalb dachte ich, das Mindeste, was wir tun können, ist einander zu helfen."
Ausharren im 30 Kilometer langen Stau
Zwischenzeitlich staute sich der Verkehr auf der Autobahn E45 auf 30 Kilometern, nachdem sich mehrere Lkw festgefahren hatten. Ein älteres Ehepaar saß ohne Verpflegung in einem Krankentransport fest. Anderen ging das Benzin aus. Die Polizei versuchte, die Gestrandeten mit Essen und Trinken zu versorgen. Auch Militär und Rettungsdienst halfen vor Ort.
In Ostjütland forderte die Polizei die Menschen auf, zu Hause zu bleiben. Denn es könnte noch dauern, bis sich die Lage entspannt, sagt Thorbjørn Grøfte von den Rettungsdiensten: "Wir erwarten, dass es hier noch mindestens eineinhalb Tage Probleme geben wird. Das Wetter und die große Zahl an Patienten sind für uns eine große Herausforderung." Weil so viele Lkw noch feststecken, warten zahlreiche Supermärkte auf Lebensmittel.
Nichts ging mehr auf einer Autobahn im Süden Schwedens: Stundenlang steckten Autofahrer wegen eines Schneesturms fest.
Minus 40 Grad in Nordschweden
Auch in Südschweden kämpften die Räumdienste gegen den Schneesturm. Und auch hier hatten Hunderte Menschen auf der Autobahn übernachten müssen. Lange schneite es hier so stark, dass die Räumdienste nicht hinterherkamen. Kaum hatten sie den Weg am Anfang des Staus freigemacht, türmten sich neue Schneehaufen vor den übrigen Autos auf. Schulen waren geschlossen, Tausende Haushalte ohne Strom.
Doch nicht nur den Süden Skandinaviens hat das Winterwetter fest im Griff. Nordschweden bibbert seit Tagen in der Extremkälte. Unter minus 40 Grad zeigt das Thermometer an. Bei den Temperaturen frieren selbst Einheimische wie der Rentierzüchter Erik Sarri. "Wir sind die Kälte ja wirklich gewohnt, aber wenn die Temperaturen unter minus 40 klettern, dann finde sogar ich, dass es kalt ist", sagt Sarri.
Bis zum Wochenende soll es eiskalt bleiben
Züge fahren nicht mehr, Leitungen frieren fest, und es traut sich kaum noch jemand aus dem Haus - sollte man meinen. Doch in der Nähe von Arjeplog in Lappland bietet Touristenführer Michael Ballas weiterhin Programm für ganz hartgesottene Urlauberinnen und Urlauber an.
"Wir haben fast alle Aktivitäten durchgezogen. Wir waren auf Schneeschuhwanderung. Leider mussten wir die Elchsafari absagen, das war schade für die Urlauber. Aber stattdessen haben wir dann einfach die Sauna aufgeheizt."
Aus der Eiseskälte das Beste machen - viel anderes bleibt den Menschen in Nordschweden auch gar nicht übrig. Denn mindestens bis zum Wochenende soll der Mega-Frost noch anhalten.