"MiG"-Kampfjets für die Ukraine Polen beantragt deutsche Genehmigung
Schon im März hatte Polen "MiG"-Kampfjets an die Ukraine geliefert. Nun sollen auch die einst aus Deutschland erhaltenen Maschinen folgen. Die Bundesregierung will laut Minister Pistorius noch heute darüber entscheiden.
Polen hat bei der deutschen Bundesregierung die Genehmigung beantragt, weitere Kampfjets an die Ukraine liefern zu können. Die Zustimmung Deutschlands ist notwendig, da es sich um Maschinen aus alten Beständen der deutschen Luftwaffe handelt.
Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte, dass aus Polen ein entsprechender Antrag für die Auslieferung von Kampfjets des Typs "MiG 29" eingegangen sei. Die "MiG 29" ist ein Abfangjäger und das einzige Kampfflugzeug, das nach der deutschen Wiedervereinigung von der Luftwaffe der Bundesrepublik aus den Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR übernommen wurde. Im Jahr 2002 hatte Deutschland 23 Kampfjets vom Typ "MiG 29" an Polen verkauft.
"Ukraine soll Polens gesamte 'MiG'-Flotte erhalten"
Bereits Mitte März hatte die polnische Regierung bekanntgegeben, die Lieferung erster "MiG"-Jets in die Ukraine vorzubereiten. Acht Maschinen des Typs seien seitdem schon in die Ukraine geschickt worden. Anfang April weitete Präsident Andrzej Duda die Zusage aus: Sein Land wolle der Ukraine "seine gesamte 'MiG'-Flotte" aus etwa 30 Flugzeugen zur Verfügung stellen. Darunter auch die von Deutschland erhaltenen Maschinen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius stellte eine zügige Entscheidung über die mögliche Kampfjetlieferung durch Polen in Aussicht. Noch im laufe des Tages wolle die Bundesregierung darüber beraten, so der SPD-Politiker während eines Besuchs im westafrikanischen Mali.
Die ukrainische Regierung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt bereits seit Wochen auf umfassendere Militärhilfe durch den Westen und dabei vorrangig auf die Lieferung von Kampfjets für die landeseigenen Truppen.
Strack-Zimmermann wirbt für Zustimmung
Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sprach sich dafür aus, Polen die Zustimmung für die Lieferung der "MiG 29"-Kampfflugzeuge zu erteilen. "Das sollten wir auf alle Fälle genehmigen", sagte die Vorsitzende des Bundestag-Verteidigungsausschusses in der malischen Stadt Gao. Dies sollte man "unbedingt machen".
Dass Deutschland dadurch in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hineingezogen werden könnte, befürchtet Strack-Zimmermann nicht. "Die 'MiG' ist kein deutsches Kampfflugzeug, sondern sie wirkt Luft-Luft. Das heißt, sie ist geeignet, um unter Umständen russische Flugzeugangriffe zu parieren. Dafür ist sie gebaut." Etwas anderes wäre die Lieferung von Flugzeugen, die weit in den russischen Raum hineinwirken könnten, sagte die FDP-Politikerin.