Konferenz in Paris Lemke drängt auf UN-Abkommen gegen Plastikmüll
Mehrere Millionen Tonnen Plastik treiben in den Weltmeeren und bedrohen die Umwelt. Auf einer UN-Konferenz beraten 175 Staaten, wie der Müll reduziert werden kann. Umweltministerin Lemke drängt auf eine Drosselung der Kunststoffproduktion.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke will Plastikmüll eindämmen. Anlässlich des Abschlusses der UN-Gespräche über ein internationales Abkommen dringt die Grünen-Politikerin auf globale Einschnitte beim Kunststoffeinsatz.
Steffi Lemke, Bündnis 90/Die Grünen, Bundesumweltministerin, zur Eindämmung von Plastikmüll weltweit
"Wir können das Plastikproblem nicht allein mit Recycling lösen", sagte sie im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Dazu sei es zu groß. "Deshalb müssen wir insgesamt in die Reduktion kommen." Einschnitte bei der Plastikproduktion seien eines ihrer Hauptziele.
UN wollen Verhandlungen bis 2025 abschließen
Die Plastikproduktion sei auch ein Treiber der Klimakrise. "Sie tötet Tiere, sie belastet die Umwelt und ist damit ein wesentlicher Belastungsfaktor für das Artenaussterben", sagte die Ministerin.
Vor allem in den Weltmeeren ist Müll ein großes Problem. Mehrere Millionen Tonnen Plastik treiben laut Schätzungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den Weltmeeren und werden auch an den Stränden von Nord- und Ostsee angespült. Deshalb sei es gut, dass derzeit an einem internationalen Lösungskonzept gearbeitet werde, so die Politikerin.
Mit schnellen Ergebnissen rechnet Lemke nicht. Die Verhandlungen sollten ohnehin erst 2025 abgeschlossen werden, betonte sie. Dies sei allerdings "für ein globales Abkommen ziemlich schnell".
Lemke will Einwegmüll reduzieren
Angesichts der weltweit steigenden Plastikproduktion will die Ministerin schnell handeln. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die hergestellte Kunststoffmenge laut einer OECD-Studie verdoppelt. Für Deutschland kündigte Lemke weitere Initiativen zur Müllreduzierung an. Es gebe hierzulande wegen eines relativen guten Systems der Mülltrennung zwar "eine gewisse Recylingquote", sagte sie. Insgesamt müsse das Land aber besser werden. "Wir hängen hinterher. Wir haben ein sehr hohes Müllaufkommen."
Im Juni werde sie eine Novelle für das Verpackungsgesetz vorlegen, kündigte Lemke an. Ziel des Vorhabens sei es, den Einsatz von Einwegmüll zu reduzieren und den von Mehrweglösungen zu fördern. Die Müllmenge solle auch insgesamt gesenkt werden.
175 Länder zu Gesprächen in Paris
Die UN-Gespräche in Paris über das internationale Abkommen enden heute. Regierungsvertreter aus 175 Ländern hatten seit Montag nach Wegen gesucht, die Produktion zu reduzieren und bessere Lösungen für Entsorgung und Recycling zu finden. Es ist die zweite von fünf Beratungsrunden.
Im vergangenen Jahr hatten sich die 175 Nationen verpflichtet, sich bis 2024 auf ein rechtlich verbindliches UN-Abkommen gegen die drastisch ansteigende Plastikvermüllung von Umwelt und Meeren zu einigen. Saudi-Arabien, Russland, China und Indien wollen dabei verhindern, dass der künftige Vertrag mit einer Zweidrittelmehrheit angenommen werden kann.