Waldbrände in Griechenland Keine Entwarnung für Rhodos
Die Brände auf der griechischen Insel Rhodos sind weiter nicht unter Kontrolle - und die Waldbrandgefahr bleibe hoch, warnt die Feuerwehr. Auch auf den Inseln Korfu und Euböa brachen Feuer aus.
Nach der Evakuierung von Tausenden Touristen und Einheimischen wüten die Feuer im Südosten der griechischen Ferieninsel Rhodos weiter. An drei Stellen lodern die Flammen, unter anderem im Südosten der Insel an den bekannten Touristenorten Kiotari, Gennadi und Kalathos. Nach Einschätzung der Behörden könnte es noch Tage dauern, bis die Brände unter Kontrolle sind.
Die Feuerwehr teilte mit, dass mit dem ersten Tageslicht am Morgen abermals Löschflugzeuge und Hubschrauber rund um die Ortschaft Laerma eingesetzt werden sollten. In der Nacht kämpften Hunderte Einsatzkräfte dagegen, dass die Flammen auf weitere Dörfer und Ortschaften übergriffen, wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete. Die Feuerwehr warnte abermals: Die Waldbrandgefahr werde voraussichtlich im Südosten der Insel auch heute und am Dienstag sehr stark bleiben. Grund sei eine Zunahme des Windes.
Im Einsatz waren auf Rhodos am Sonntag zehn Löschflugzeuge und acht Hubschrauber. Darunter auch zwei Flugzeuge aus Frankreich, zwei aus der Türkei, eins aus Kroatien sowie ein Hubschrauber aus Jordanien, wie die Feuerwehr mitteilte. Anhaltende Hitze und starke Winde erschwerten die Löscharbeiten zusätzlich. Ein großer Teil der Mittelmeerinsel war ohne Strom, da der öffentliche Energieversorger PPC aus Sicherheitsgründen das örtliche Kraftwerk im Süden abschaltete.
Fast 20.000 Menschen in Sicherheit gebracht
Den Behörden zufolge wurden am Sonntag fast 20.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Einige Touristen erzählten, sie hätten während ihrer Flucht das Feuer auf sich zukommen sehen und Todesangst gehabt. Urlauber aus Deutschland berichteten dem BR von Problemen in den Massenunterkünften, wo es keine Duschen, schwierige sanitäre Verhältnisse und nicht genug Schlafmöglichkeiten gebe.
Die Verantwortlichen der Insel riefen unter anderem dazu auf, Matratzen und Bettwäsche zu spenden und räumten Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Essen ein. Am Flughafen von Rhodos richtete die griechische Regierung eine Notstelle ein, die unbürokratisch Dokumente ausgibt. Viele Urlauberinnen und Urlauber auf Rhodos mussten auf der Flucht vor dem Feuer alles zurücklassen, auch ihre Papiere.
Tausende Touristen, die am Samstag wegen der starken Rauchbildung und der immer näherkommenden Flammen ihre Hotels rund um das beliebte Ferienstädtchen Lindos verlassen mussten, verbrachten die zweite Nacht in Sporthallen und Schulen. Viele warteten im Flughafen auf die nächste Möglichkeit, abzufliegen.
Auch Brände auf anderen Inseln
Unterdessen brachen weitere Brände in Griechenland aus, einer davon auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa. Die Behörden forderten Einwohnerinnen und Einwohner in vier Dörfern im Süden der Insel auf, sich in Sicherheit zu begeben.
Auch auf der beliebten Ferieninsel Korfu gibt es Brände, am späten Sonntag wurden Evakuierungen auf dem Land- und dem Seeweg eingeleitet. Die Behörden gaben Evakuierungsalarm für zwölf Dörfer heraus, berichtete die Nachrichtenagentur Athens News Agency. Die Küstenwache teilte mit, dass am Strand von Nissaki im Nordosten der Insel eine Rettungsaktion angelaufen sei: Sechs Schiffe der Küstenwache und sieben Privatboote hätten bereits 59 Menschen vom Strand geholt.
Im Südwesten Griechenlands stiegen die Temperaturen am Sonntag über 46 Grad. Eine erste Hoffnung ist aber in Sicht: Kommenden Donnerstag soll die praktisch seit zwei Wochen in Griechenland andauernde Hitzewelle vorerst zu Ende gehen. Dann sollen laut Vorhersage die Thermometer wieder für die Jahreszeit normale Temperaturen um die 35 Grad erreichen - statt nun 40 Grad und mehr.
Mit Informationen von Jörg Seisselberg, ARD Rom, zzt. Athen