Griechische Ferieninsel Tausende fliehen vor Waldbrand auf Rhodos
Auf der von einem Waldbrand heimgesuchten griechischen Insel Rhodos sind Tausende Menschen in Sicherheit gebracht worden. Mehrere Hotels wurden evakuiert. Schiffe und Busse holten Urlauber ab.
Wegen eines Großbrandes auf der griechischen Ferieninsel Rhodos sind Medienberichten zufolge bereits Tausende Menschen in Sicherheit gebracht worden. Der staatliche griechische Rundfunk berichtete in einer Sondersendung, dass 8000 Menschen den Süden der bei Touristen beliebten Insel auf dem Landweg verlassen hätten. Insgesamt wurden 30.000 Menschen aus den betroffenen Gebieten in Sicherheit gebracht.
Tausende Touristen auf der Insel
Von den Maßnahmen sind nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbands auch Deutsche betroffen. "Auf der Insel halten sich derzeit insgesamt rund 20.000 deutsche Urlauber von Reiseveranstaltern auf, betroffen von den Evakuierungen ist nur ein kleinerer Teil", teilte eine Sprecherin mit.
Auf Rhodos war ein großer Waldbrand außer Kontrolle geraten. Die Flammen erreichten am Nachmittag die Küste südlich der beliebten archäologischen Stätte von Lindos. Dort gibt es Dutzende Hotels, die in dieser Jahreszeit voll ausgebucht sind. Zwei Dörfer und mehrere Hotels wurden evakuiert.
Einwohner und Touristen wurden am Samstag auch mit Fähren aus der Gefahrenzone auf Rhodos gebracht.
An der Evakuierungsaktion waren nach Angaben der griechischen Küstenwache mehr als 30 private Schiffe beteiligt. Die Menschen seien von den Stränden Kiotari und Lardos im Osten der Mittelmeerinsel abgeholt worden. Sie seien zu einem anderen, sicheren Strand der Insel gebracht worden.
Die Bewohnerinnen und Bewohner in vier Ortschaften wurden per SMS aufgefordert, sich in Sicherheit zu begeben. Zur Evakuierung von Touristen aus der Gegend wurden auch Busse eingesetzt. Die Evakuierungen wurden in der Nacht zum Sonntag fortgesetzt.
Der seit Dienstag wütende Brand war zunächst auf das gebirgige Zentrum der Insel beschränkt. Später breitete er sich in Richtung der Küste im Zentrum und Osten von Rhodos aus. Medienberichten zufolge wurden drei Hotels von den Flammen erfasst. "Es ist der schwierigste Brand, mit dem wir kämpfen müssen", sagte ein Sprecher der griechischen Feuerwehr.
Aus der Luft lässt sich das Ausmaß des Brandes erahnen.
Rekord-Hitzeperiode befürchtet
Wie das Meteorologische Amt mitteilte, werden am Sonntag im Süden des Landes Werte bis 45 Grad Celsius erwartet. In der mittelgriechischen Stadt Larisa zeigte das Thermometer am frühen Samstagnachmittag 44 Grad.
Auch im Norden Griechenlands gab es vielerorts Werte um die 40 Grad. Sogar auf den meisten Inseln der Ägäis herrschen Temperaturen über 38 Grad. Einer der führenden griechischen Meteorologen, Konstantinos Lagouvardos, schätzte im Staatsfernsehen, dass diese Hitzewelle, "wenn es so weitergeht", die längste werden könnte, seitdem es Messungen in Griechenland gibt. Im Juli 1987 waren bei einer ähnlichen Hitzewelle nach Schätzungen 1300 Menschen in Griechenland ums Leben gekommen.
Die Hitzewelle wird nach Angaben der Meteorologen mit kleinen Schwankungen auch kommende Woche andauern. Am Mittwoch wird ein neuer Höhepunkt mit Temperaturen um die 46 Grad in Südgriechenland erwartet.
"Brand wird uns tagelang zu schaffen machen"
Die Feuerwehr warnte abermals vor großer Waldbrandgefahr. Die Gefahr bleibe extrem hoch, hieß es. Die Brände im Raum Athen und auf der Halbinsel Peloponnes seien unter Kontrolle gebracht worden. Immer wieder flammen aber diese Brände wieder auf, weil alles vertrocknet ist.
"Das ist kein Feuer, das morgen oder übermorgen vorbei ist", sagte Feuerwehr-Sprecher Vassilis Varthakogiannis dem Sender Skai TV. Der Brand auf Rhodos werde "uns tagelang zu schaffen machen".
In Athen leiden die Menschen ebenfalls unter der Hitze.
Hilfe aus vielen Ländern
Unterdessen sind Hunderte Feuerwehrleute aus Rumänien, Bulgarien, Polen, der Slowakei und Malta zur Verstärkung der Feuerwehr in Griechenland angekommen und kämpfen gegen die Flammen. Frankreich, Italien, die Türkei, Zypern, Israel und Jordanien beteiligen sich mit Löschflugzeugen und Hubschraubern an den Löscharbeiten, teilte der griechische Zivilschutz mit.
Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis bedankte sich für die Entsendung zweier türkischer Löschflugzeuge und eines Helikopters, die zur Bekämpfung der Brände in Griechenland eingesetzt werden sollen. "Dankeschön Türkei", hieß es in einem Tweet des Ministerpräsidenten. Die beiden zerstrittenen NATO-Staaten waren sich in den vergangenen Wochen nach jahrelangen Streitigkeiten etwas nähergekommen.
Extremtemperaturen auch in Italien
In Italien erwarten die Meteorologen für Anfang kommender Woche eine neue Hitzewelle. Dann seien zwischen Sardinien und Sizilien Spitzentemperaturen von 47 bis 48 Grad möglich, schrieb der Wetterdienst Ilmeteo.
Aktuell meldete der Wetterdienst der italienischen Luftwaffe am frühen Nachmittag 40 Grad aus Palermo, der Hauptstadt Siziliens. In Rom waren es 37 Grad. Dort waren am vorigen Dienstag schon 41,8 Grad gemessen worden.
Im Norden Italiens waren am Freitag auf die Sommerschwüle heftige Unwetter gefolgt. Schwere Hagelschauer wurden aus Seregno in der Lombardei gemeldet. Zeitungen zeigten Fotos von hühnereigroßen Hagelkörnern. In Verona wurde laut Medienberichten ein Mann von einem Blitz verletzt, als er unter einem Baum Schutz suchte.