Coronavirus Reedereien verschärfen Reiseregeln
Mehrere Kreuzfahrtschiffe stehen wegen des Coronavirus unter Quarantäne, am Morgen wurden weitere Infektionen auf einem Schiff in Japan bekannt. Die Kreuzfahrtindustrie reagiert nun mit schärferen Regeln für Reisende.
Die Kreuzfahrtindustrie verschärft ihre Vorsorgemaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Ab sofort dürfen keine Passagiere oder Besatzungsmitglieder mehr an Bord eines Kreuzfahrtschiffs, die 14 Tage vor der Einschiffung aus oder über China gereist sind - oder über Flughäfen in dieser Region im Transit, einschließlich Hongkong und Macau. Das teilte der internationale Kreuzfahrt-Verband CLIA mit.
Zudem werde allen Personen die Beförderung verweigert, die möglicherweise Kontakt mit einer infizierten Person hatten. Im Bedarfsfall würden Gesundheitschecks vor der Einschiffung vorgenommen.
Bereits vor einer Woche hatten die internationalen Kreuzfahrtreedereien erklärt, keine Passagiere und Crewmitglieder mehr an Bord zu lassen, die zuvor auf dem chinesischen Festland unterwegs waren.
Infektionen auf mehreren Kreuzfahrtschiffen
Auf mehreren Kreuzfahrtschiffen war es seitdem zu Infektionen mit dem Coronavirus gekommen oder zum Verdacht auf Infektionen. Etliche Kreuzfahrten, die nach China geführt hätten, wurden umdisponiert, verändert oder gestrichen.
An Bord eines unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes in Japan waren zuletzt 41 Infektionen festgestellt worden, wie das japanische Gesundheitsministerium bekannt gab. Damit erhöht sich die Zahl auf dem Schiff auf 61. Die Betroffenen werden in Krankenhäuser gebracht. Die übrigen der insgesamt 2666 Passagiere, etwa die Hälfte davon Japaner, sowie 1045 Crew-Mitglieder, sollen bis zum 19. Februar an Bord bleiben.
Mittlerweile sind 31.161 Corona-Fälle in China bestätigt. Laut der Gesundheitskommission in Peking gibt es 636 Todesfälle in dem Land. Außerhalb von Festland-China sind in mehr als zwei Dutzend Ländern über 270 Infektionen und zwei Todesfälle bestätigt.
In Deutschland stieg die Gesamtzahl der Coronavirus-Fälle nach einem weiteren Nachweis auf 14. Der Erreger wurde bei der Frau eines Infizierten aus Bayern nachgewiesen, wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte. Die Frau werde medizinisch überwacht und ist in der München Klinik Schwabing isoliert.
Hoher Bedarf an Schutzkleidung
Indes droht der Kampf gegen das Coronavirus zu einem weltweiten Engpass an Schutzkleidung zu führen. Das teilte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf mit. "Wir schicken Tests, Masken, Handschuhe, Atemschutz und Kittel in alle Regionen der Welt, aber die Welt blickt einem chronischen Mangel an persönlicher Schutzausrüstung entgegen", sagte Tedros.
Bei einer Pressekonferenz ergänzte er, dass der Bedarf 100 Mal höher und die Preise teilweise 20 Mal höher seien als gewöhnlich. Aufgrund des Engpasses müsse nun darauf geachtet werden, dass die richtigen Menschen das Equipment erhielten.
Der WHO-Chef betonte aber auch einige Fortschritte der vergangenen Tage. So seien seit Dienstag weitere Länder seinem Appell gefolgt, ebenfalls ihre Daten zum Coronavirus mit der WHO zu teilen. "Mehrere Länder haben diese lebenswichtigen Daten mit uns geteilt und andere haben in Aussicht gestellt, dass sie das bald ebenfalls machen werden", so Tedros.