Ausbreitung des Coronavirus Weitere Infektionen und Reisewarnungen
Die Zahl neuer Erkrankungen und Todesfälle durch den Coronavirus erreicht einen neuen Rekord. Besonders Südostasien ist betroffen. Von einer Pandemie könne aber noch keine Rede sein, sagen Experten.
Die Zahl neuer Erkrankungen und Todesfälle durch die Lungenkrankheit erreicht einen neuen Rekord. Vor allem in Asien steigt die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Patienten immer mehr an. Das Gesundheitsministerium in Singapur meldete sechs neue Fälle und verzeichnete damit insgesamt 24. In Thailand wurden nach ebenfalls sechs Neuinfektionen 25 gezählt.
In Hongkong gab es den zweiten Toten außerhalb Festland-Chinas. Die Krankenhausbehörde bestätigte den Tod eines 39-Jährigen. Zuvor war auch ein Patient auf den Philippinen gestorben. Großbritannien und Frankreich warnten ihre Bürger vor Reisen nach China und forderten diejenigen, die dort waren, zur Ausreise auf.
Erster Fall in Belgien
Mehr als 20.400 Infizierte wurden bisher in China gezählt, 425 Menschen starben dort an dem neuartigen Virus. Außerhalb Chinas sind knapp 200 Infektionen in 20 Ländern bestätigt. Belgien bestätigte seinen ersten Fall. Es sei bei einem jener neun Staatsbürger identifiziert worden, die am Wochenende aus Wuhan, dem Ursprungsort des Virus, ausgeflogen worden seien, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, das erste von fünf Militärflugzeugen mit Bürgern aus Russland sei aus Wuhan abgeflogen. 132 Russen und 15 Menschen aus anderen ehemaligen Sowjetrepubliken sollten zur Quarantäne in den Süden Sibiriens gebracht werden, sagte die stellvertretende Regierungschefin Tatjana Golikowa. Präsident Vladimir Putin drängte das Nachbarland China, die Ausbreitung des Virus aufzuhalten.
In Japan wurde ein Kreuzfahrtschiff mit 2666 Passagieren und 1000 Mannschaftsmitgliedern an Bord unter Quarantäne gestellt. Ein Gast war nach seiner Reise positiv auf Corona getestet worden.
Leise Selbstkritik aus Peking
Chinas Führung räumte "Unzulänglichkeiten und Defizite" in der Reaktion auf den Ausbruch der neuartigen Lungenkrankheit ein. Nach einem Treffen unter Vorsitz von Staats- und Parteichef Xi Jinping ließ das Politbüro nach Angaben des Staatsfernsehens mitteilen: "Wir müssen die Erfahrungen zusammenfassen und Lehren daraus ziehen." Das nationale Krisenmanagement müsse verbessert werden.
Das Coronavirus hat auch immer stärkere Folgen für Chinas Wirtschaft. In der Sonderverwaltungszone Macau sollen die Casinos für zwei Wochen geschlossen werden. Die Entscheidung der Behörden ist auch ein Zeichen dafür, wie ernst die Epidemie inzwischen genommen wird. Die Kasinos führen von ihren Gewinnen rund 40 Prozent Steuern ab. Die Stadt verzichtet mit ihrer Maßnahme also auf viel Geld.
"Noch keine Pandemie"
David Heymann, der für die Weltgesundheitsorganisation WHO versuchte, die SARS-Epidemie 2002 und 2003 in den Griff zu bekommen, sagte, es sei noch zu früh, um zu sagen, wann der Höhepunkt der Ausbreitung des Virus erreicht sei. Die Weltgesundheitsorganisation sieht die Kriterien einer Pandemie erfüllt, wenn es auf mindestens zwei Kontinenten eine anhaltende Weiterverbreitung einer Krankheit gibt.