Urlauber in Skigebiet Frankreich meldet fünf neue Coronavirus-Fälle
Frankreich meldet fünf neue Fälle von Coronavirus-Infektionen: Die Betroffenen sind britische Staatsbürger. Die Bundesregierung holt weitere Bundesbürger aus der Region Hubei. In China steigt die Zahl der Infizierten.
Frankreich meldet fünf Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Nach Regierungsangaben wurde der Erreger bei fünf britischen Staatsbürgern festgestellt. Sie hätten in den französischen Alpen in derselben Unterkunft übernachtet wie ein weiterer Brite, der aus Singapur angereist und bei dem die Erkrankung kurz zuvor festgestellt worden sei.
Unter den neu Infizierten ist auch ein Kind, das - den Angaben zufolge - in den vergangenen Tagen in Frankreich zwei Schulen besuchte. Allen fünf gehe es den Umständen entsprechend gut, die Symptome seien nur schwach ausgeprägt, sagte der Generaldirektor der Gesundheitsbehörde Jérôme Salomon auf einer Pressekonferenz.
Insgesamt gibt es in Frankreich nun elf Coronavirus-Fälle. In den Skigebieten der französischen Alpen ist gerade Hochsaison, da in einigen Regionen Frankreichs die Winterferien begonnen haben.
Deutschland fliegt weitere Bundesbürger aus
Am Sonntag werden weitere Bundesbürger aus der chinesischen Region Hubei zurück in Deutschland erwartet. 20 Deutsche sollen nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung in der Hauptstadt landen. Nach ihrer Ankunft werden sie für 14 Tage isoliert. "Berlin ist gut vorbereitet", erklärte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. "Alle Abläufe stehen." Zunächst sollen die Bundesbürger auf das Coronavirus getestet werden. Mit einem Ergebnis sei am Montag zu rechnen.
Zahl der Infektionen in China steigt weiter
Die Zahl der Coronavirus-Fälle in China steigt sprunghaft. Binnen 24 Stunden sind in China 86 Menschen an der Infektion gestorben. Das teilte die nationale Gesundheitskommission mit. Mit Ausnahme von fünf Fällen stammten alle aus der zentralchinesischen Provinz Hubei, in der die Lungenkrankheit ausgebrochen war.
Damit ist die offizielle Gesamtzahl der Todesopfer in Festlandchina und Hongkong durch das Coronavirus auf mindestens 723 Menschen gestiegen. Seit Freitag wurden außerdem 3399 weitere Ansteckungsfälle verzeichnet - inzwischen sind in China mehr als 34.500 Menschen infiziert.
Erste ausländische Opfer
Bestätigt wurden die ersten ausländischen Opfer in China. Es handelt sich demnach um einen 60-jährigen US-Bürger sowie um einen Japaner. Beide starben in Wuhan an den Folgen der Erkrankung.
Die medizinische Versorgung in der am stärksten betroffenen chinesischen Provinz Hubei hat sich nach offiziellen Angaben etwas verbessert. Die größten Hersteller von Schutzkleidung und Masken hätten ihre Arbeit wieder aufgenommen, sagt Vize-Gouverneur Cao Guangjing. Es gebe jedoch weiter Engpässe.
Ermittlungen nach Tod chinesischen Arztes
Chinas staatliche Aufsichtskommission hat ein Ermittlerteam nach Wuhan entsandt, um den Tod des Arztes Li Wenliang zu untersuchen. Li hatte frühzeitig vor dem Ausbruch des neuartigen Virus gewarnt, wurde kurz darauf aber von der Polizei verwarnt und durfte zunächst nichts mehr darüber verbreiten. Später wurde bekannt, dass er selbst infiziert war. Inzwischen ist Li an der Lungenkrankheit gestorben.
Der Tod des 34-jährigen Augenarztes löste große Anteilnahme aus: Sein Schicksal symbolisiert für viele Chinesen die Folgen der Vertuschung und langsamen Reaktion der Behörden.
Xi "vollauf zuversichtlich"
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sagte, der Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus sei in einer "entscheidenden Phase": Das ganze Land sei mobilisiert und habe strenge Maßnahmen zur Vorbeugung ergriffen. "Wir sind vollauf zuversichtlich und in der Lage, die Epidemie zu besiegen."
Aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation WHO ist der weitere Verlauf der Epidemie jedoch schwer vorauszusagen. Abgesehen von den besonders betroffenen Gebieten scheine die Lage in China momentan relativ stabil zu sein, sagte ein WHO-Experte. Ein chinesischer Gesundheitsexperte hatte den voraussichtlichen Höhepunkt der Epidemie auf Mitte kommender Woche datiert.
Mit Informationen von Marcel Wagner, ARD-Studio Paris