Coronavirus in Deutschland Zwei Infizierte unter Rückkehrern
Zwei der mehr als 100 Rückkehrer aus China haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Die beiden Erkrankten werden nun in einem Krankenhaus behandelt. Bei einem weiteren Verdachtsfall führte ein Schnelltest zur Entwarnung.
In der Nacht hatten drei Busse die aus China zurückgeholten Deutschen und ihre Familienangehörigen vom Frankfurter Flughafen in eine Kaserne bei Germersheim gebracht. Nur wenige Stunden später ist klar: Zwei Menschen haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Was der Landrat des Kreises Germersheim zunächst bestätigte, hat nun auch Gesundheitsminister Jens Spahn versichert. Es gehen ihnen gut. Die zentrale Unterbringung nach der Ankunft in Deutschland habe sich als richtig erwiesen. Beide seien beim Abflug in Wuhan und bei der Ankunft in Frankfurt symptomfrei gewesen.
Die beiden Infizierten wurden in einem Infektionsschutz-Fahrzeug in die Uniklinik Frankfurt am Main gebracht. Für die ehrenamtlichen Helfer und die Bevölkerung bestehe "kein Grund zur Sorge", wie der Landrat sagte.
Schnelltest bringt Gewissheit
Bereits kurz nach der Ankunft des Bundeswehr-Airbus in Frankfurt am gestrigen Nachmittag waren elf Menschen in die Frankfurter Uniklinik gebracht worden. Zehn Passagiere seien aus medizinischen Gründen ins Krankenhaus gebracht worden, die nichts mit dem Coronavirus zu tun haben, sagte der hessische Sozialminister Kai Klose.
Bei dem elften Passagier konnte nach einem Coronavirus-Schnelltest Entwarnung gegeben werden. Der Verdacht einer Infektion bestätigte sich nicht. Das teilte das hessische Sozialministerium mit.
Vor der Landung in Frankfurt hatten die deutschen Behörden mitgeteilt, keiner der Reisenden zeige Symptome einer Erkrankung. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte vor der Landung betont: "Es kehren Gesunde zurück."
128 Stuben in der Südpfalz
In der Südpfalz-Kaserne stehen 128 Zimmer für die Rückkehrer bereit. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums übernimmt der Bund die Kosten für die Unterbringung, die Menschen müssten allerdings den Flug aus China bezahlen. Auch das medizinische Personal und ehrenamtliche Helfer des Roten Kreuzes in Germersheim stehen unter Quarantäne.
Für die Rückkehrer ist die Abschottung nach Einschätzung des Roten Kreuzes eine Belastung. Deshalb sei der psychosoziale Dienst ebenfalls vor Ort. Um die Verpflegung kümmert sich die Bundeswehr. Kontakte mit Außenstehenden werden auf ein Minimum reduziert. Es soll nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP aber Besuchsmöglichkeiten geben. Besucher müssen Hygienemaßnahmen einhalten, Materialien wie Schutzmasken sollen zur Verfügung gestellt werden.
Insgesamt waren laut Bundesgesundheitsministerium 124 Passagiere an Bord der Bundeswehr-Maschine: 100 Deutsche, 22 Chinesen, ein Rumäne und ein US-Bürger. Alle kamen aus der besonders stark von der Lungenkrankheit betroffenen Provinz Hubei, die als Ursprungsort der Epidemie gilt.
Spahn warnt vor Verschwörungstheorien
Am Samstag hatte Gesundheitsminister Jens Spahn mit Blick auf die Angehörigen der Infizierten, die nun teilweise von ihrer Umgebung gemieden würden, betont, die Bevölkerung solle "zwar mit Wachsamkeit, aber auch mit der nötigen Gelassenheit" mit dem Thema Coronavirus umgehen. "Was mir am meisten Sorgen macht, sind die Verschwörungstheorien aller Art, die zurzeit in sozialen Medien verbreitet werden und die nur ein Ziel haben: Unsicherheit zu verbreiten."