Westjordanland Zwei tote Israelis bei mutmaßlichem Anschlag
Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland bleibt angespannt: Bei einem mutmaßlichen Schusswaffenangriff sind laut Militär in der Nähe der Stadt Huwara zwei Israelis getötet worden. Die islamistische Hamas nannte die Attacke "heldenhaft".
Bei einem mutmaßlich palästinensischen Anschlag im Westjordanland sind zwei Israelis erschossen worden. Der Angriff auf einen 60 Jahre alten Vater und seinen 29-jährigen Sohn habe sich in einer Waschanlage nahe der Stadt Huwara ereignet, teilte das israelische Militär mit. Derzeit werde nach Verdächtigen gesucht. Dazu seien Straßensperren in der Umgebung errichtet worden.
Sanitäter hatten demnach versucht, die beiden Männer nach den Schussverletzungen wiederzubeleben. Medienberichten zufolge wird davon ausgegangen, dass die beiden Männer aus nächster Nähe erschossen wurden.
"Islamischer Dschihad": legitime Reaktion
Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas sowie die militante Palästinenserorganisation "Islamischer Dschihad" sprachen von einem "heldenhaften" Angriff. Er sei "eine natürliche und legitime Reaktion auf die Verbrechen der Besatzung", teilte der "Islamische Dschihad" mit. Keine der beiden Gruppierungen reklamierte den Angriff jedoch direkt für sich.
Zuvor war Medienberichten zufolge ein Palästinenser gestorben, der am Mittwoch bei einem israelischen Militäreinsatz im Flüchtlingslager Balata bei Nablus verletzt worden war. Der 19-Jährige habe einen Kopfschuss erlitten, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf Mediziner. Das israelische Militär erklärte, es sei bei der Suche nach einer geheimen Waffenfabrik in Balata beschossen worden und habe das Feuer erwidert.
Mehr als 200 Tote seit Jahresbeginn
In Huwara war es seit Jahresbeginn mehrfach zu Anschlägen von Palästinensern auf Israelis gekommen. Im Februar wurden dort zwei israelische Brüder getötet. Anschließend kam es zu schweren Ausschreitungen israelischer Siedler. Sie setzten Häuser, Läden und Autos in Brand. Zahlreiche Palästinenser wurden dabei verletzt. Durch Huwara führt eine Straße, die jeden Tag auch von vielen Siedlern genutzt wird.
Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 24 Israelis, eine Ukrainerin sowie ein Italiener bei Anschlägen von Palästinensern getötet - ausgenommen des heutigen mutmaßlichen Angriffs.
Im gleichen Zeitraum kamen 179 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben. Bei einem Großteil handelt es sich um bewaffnete Kämpfer, unter den Toten bei Militäreinsätzen sind jedoch auch unbeteiligte Zivilisten.