Westjordanland Mehrere Tote nach israelischem Luftangriff
Im Nahen Osten wachsen die Spannungen: Israels Militär hat im Westjordanland einen Drohnenangriff geflogen. Dabei wurden drei Menschen getötet. Sie sollen für Anschläge auf jüdische Siedler verantwortlich sein.
Inmitten einer Gewalteskalation im Westjordanland mit Anschlägen hat Israel in dem besetzten Gebiet einen Drohnenangriff auf ein Auto geflogen. Nach palästinensischen Medienberichten wurden dabei drei Menschen getötet. Bei dem Angriff nahe Dschenin geriet das Auto in Brand, wie auf in sozialen Medien verbreiteten Aufnahmen zu sehen war.
Die israelische Armee bestätigte den Drohnenangriff. Das Militär erklärte, es habe "eine Terroristenzelle in einem verdächtigen Fahrzeug ausgemacht" und das Fahrzeug mit einer Drohne angegriffen. Die Extremisten seien für eine Reihe von Schusswaffenangriffen auf jüdische Siedlungen verantwortlich gewesen, hieß es.
Vergeltungsangriffe israelischer Siedler
Nach einem tödlichen Anschlag auf Israelis im Westjordanland war es zuvor am Mittwoch zu Vergeltungsangriffen israelischer Siedler gekommen. 200 bis 300 von ihnen seien die Hauptstraße der palästinensischen Ortschaft Turmus Ajja entlanggelaufen und hätten Autos, Häuser und Bäume in Brand gesteckt, berichtete Bürgermeister Lafi Adib. Rund 30 Häuser und 60 Autos seien teils oder gänzlich niedergebrannt worden.
Mindestens acht Palästinenser seien bei Zusammenstößen verletzt worden. Soldaten hätten die Menge auseinanderzutreiben versucht, indem sie Gummigeschosse und Tränengas abgefeuert hätten. Palästinensische Sanitäter berichteten, ein 27-jähriger Mann sei zudem durch Schüsse des Militärs getötet worden.
Die israelische Polizei erklärte, Sicherheitskräfte seien von Anwohnern mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen worden. Ein Beamter habe geschossen, weil er um sein Leben gefürchtet habe und dabei einen "Randalierer" getötet.
Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern nehmen zu
Am Dienstag hatten zwei palästinensische Angreifer nach israelischen Militärangaben in einem Restaurant und an einer Tankstelle nahe Eli das Feuer eröffnet und vier Israelis getötet. Ein israelischer Zivilist erschoss einen der Angreifer am Tatort, der andere wurde auf der Flucht von israelischen Soldaten getötet. Die militant-islamistische Gruppe Hamas teilte mit, dass die beiden Angreifer zu ihren Mitgliedern gehört hätten, bekannte sich aber nicht direkt zu dem Anschlag. Als Reaktion auf den Anschlag entsandte die israelische Armee zusätzliche Truppen in das Palästinensergebiet und kündigte den Abriss der Häuser der beiden getöteten mutmaßlichen Täter an.
Israel kündigt Siedlungsausbau an
Nach dem Anschlag kündigte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu an, dort neue Wohnungen errichten zu lassen. 1000 neue Wohneinheiten seien in Eli geplant, sagte er. "Unsere Antwort auf den Terror ist, hart zurückzuschlagen und unser Land aufzubauen."
Der Ausbau und die Schaffung von israelischen Siedlungen im Westjordanland werden international scharf verurteilt. Viele sehen darin ein Hindernis für einen Frieden im Nahen Osten, denn die Palästinenser beanspruchen das Westjordanland, Ost-Jerusalem und den Gazastreifen für den von ihnen angestrebten künftigen Staat. Eine solche Zwei-Staaten-Lösung ist aber in den vergangenen Monaten in weite Ferne gerückt.
Israel führt viele Razzien durch
Nahezu täglich geht das israelische Militär zudem mit Razzien gegen mutmaßliche Extremistennetzwerke im Westjordanland vor, die immer wieder Anschläge verüben. Erst am Montag gab es bei einer dieser Razzien ein heftiges Feuergefecht zwischen palästinensischen Extremisten und israelischen Soldaten im Flüchtlingslager Dschenin im Westjordanland.