Bei Parteiveranstaltung Dutzende Tote nach Explosion in Pakistan
Im Nordwesten Pakistans sind bei einer Explosion mindestens 40 Menschen gestorben. Während einer Veranstaltung der islamischen Partei Jamiat Ulema-e Islam wurde offenbar eine Bombe gezündet. Noch ist unklar, wer hinter dem mutmaßlichen Anschlag steckt.
In Pakistan sind durch eine Explosion während einer politischen Veranstaltung Dutzende Menschen gestorben. Örtliche Medien berichten von mindestens 40 Toten. Viele weitere Teilnehmende seien verletzt worden, sagte die Polizei.
Die Explosion ereignete sich während einer Versammlung der konservativ-islamischen Partei Jamiat Ulema-e Islam (JUI-F) im Bezirk Bajaur Khar in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Die Behörden befürchten, dass die ersten Angaben zur Opferzahl zu niedrig sein könnten. "Wir können nicht sagen, wie viele Menschen gestorben sind, aber es gibt eine Menge Leichen vor Ort", sagte ein Polizeivertreter. Hunderte Menschen nahmen an der Veranstaltung teil.
Die Hintergründe der Explosion, die nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa durch eine Bombe ausgelöst wurde, waren zunächst unklar. Die Sicherheitsbehörden gehen nach ersten Erkenntnissen von einem Selbstmordanschlag aus, wie ein lokaler Polizeichef sagte. Bereits in der Vergangenheit war die Partei Ziel von Anschlägen.
Opferzahl könnte deutlich höher liegen
Wie der pakistanische TV-Sender Geo berichtete, wurde ein Kameramann des Senders schwer am Kopf verletzt. "Er wurde in einem äußerst kritischen Zustand in ein Krankenhaus in einer nahe gelegenen Stadt gebracht. Wir sind in Sorge um ihn und seine Familie und beten für seine Genesung", teilte Geo mit.
Bilder im pakistanischen Fernsehen zeigten das Ausmaß der Explosion: Tote Menschen lagen auf dem Boden, umgestürzte Stühle und blutüberströmte Opfer, die von Helfern in Sicherheit gebracht wurden. Hubschrauber sollen Verwundete im kritischen Zustand in Krankenhäuser der Provinzhauptstadt Peschwar geflogen haben.
Unter den Toten ist offenbar auch ein lokaler Anführer der Partei. "Das ist jetzt ein Angriff auf unsere Partei. Es ist ein Angriff auf Pakistan, auf die Demokratie", sagte Parteisprecher Hafiz Hamdullah während einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Islamabad. Premierminister Shehbaz Sharif drückte den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. "Terroristen sind die Feinde Pakistans, und wir werden sie vernichten", sagte Sharif laut einer Mitteilung.
Unklar, wer hinter dem Anschlag steckt
Immer wieder kommt es zu schweren Anschlägen in Pakistan. In der Vergangenheit verübten die pakistanischen Taliban (TTP), die im Konflikt mit der Zentralregierung in Islamabad stehen, Anschläge. Die TTP unterscheidet sich in ihrer Organisation von den Taliban in Afghanistan. Bemühungen über eine Waffenruhe waren in der jüngsten Vergangenheit gescheitert. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat mehrere Anschläge auf Zivilisten und Soldaten verübt.
Der Präsident der islamischen Gruppe JUI-F, Maulana Fazal-ur-Rehman, führt das Regierungsbündnis mehrerer kleiner Parteien an. Er gilt als Befürworter der Taliban-Herrschaft im Nachbarland Afghanistan. Im Herbst 2023 stehen die nächsten Parlamentswahlen in der Atommacht Pakistan an. In der Vergangenheit verübten Terroristen rund um Wahlen schwere Anschläge auf politische Veranstaltungen.