Offensive gegen Hamas Israelische Panzer rücken tiefer in Gazastreifen vor
Das israelische Militär weitet die Bodeneinsätze im nördlichen Gazastreifen schrittweise aus: Panzer und Bulldozer drangen in ein Viertel von Gaza-Stadt vor. Den südlichen Gazastreifen erreichten mehrere Dutzend Lkw mit Hilfsgütern.
Israelische Soldaten sind tiefer in den Norden und in die Mitte des Gazastreifens vorgedrungen. Aus Videoaufnahmen, die mehreren Nachrichtenagenturen vorliegen, geht hervor, dass ein israelischer Panzer und Bulldozer die wichtigste Schnellstraße zwischen dem Norden und Süden des Gebiets blockierten. Die Agentur AFP berichtet unter Berufung auf Augenzeugen, "Dutzende" Panzer seien in den Stadtteil Al-Seitun eingedrungen und blockierten die Schnellstraße.
"Sie haben die Salaheddin-Straße abgeschnitten und schießen auf jedes Auto, das dort fährt", sagte ein Zeuge der AFP. Die Panzer und die israelische Luftwaffe beschossen die wichtige Verkehrsachse demnach auf einer Länge von einem Kilometer. Die Straße sei von großen Kratern übersät und nicht mehr befahrbar.
Das israelische Militär sprach von Dutzenden "Terroristen", die bei den nächtlichen Angriffen getötet worden seien. Auch die im Gazastreifen herrschende militant-islamistische Hamas meldete Gefechte.
Militär spricht von Ausweitung des Einsatzes
Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte auf die Frage, ob Soldaten auf der Straße in Stellung gegangen seien, dass der Militäreinsatz ausgeweitet worden sei. Zusätzliche Infanterie-, Panzer- und Artillerieeinheiten seien in den Gazastreifen vorgedrungen. Er kommentierte keine einzelnen Stationierungen.
Das israelische Militär veröffentlichte Videoaufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie sich gepanzerte Fahrzeuge zwischen Gebäuden bewegen. Zu erkennen ist auch, wie Soldaten Stellungen in Häusern beziehen.
Durch den Vormarsch befinden sich israelische Truppen jetzt auf beiden Seiten von Gaza-Stadt. Im Norden des Gazastreifens halten sich noch Hunderttausende Palästinenser auf. Sollte die Straße nach Süden blockiert sein, könnten sie nicht mehr flüchten. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner haben sich an die israelische Aufforderung gehalten, den Norden zu verlassen.
Hilfsgüter erreichen Gazastreifen
Einem israelischen Medienbericht zufolge gelangte derweil ein Lastwagen-Konvoi mit Hilfsgütern in den abgeriegelten Gazastreifen. Die israelische Nachrichtenseite Ynet berichtete unter Berufung auf Beamte am ägyptischen Grenzübergang Rafah, am Sonntagabend hätten 23 Lastwagen mit humanitärer Hilfe die Grenze zum Gazastreifen überquert. Insgesamt hätten gestern 33 Lastwagen das Gebiet erreicht.
Es handele sich um "die größte Lieferung von humanitärer Hilfe seit dem 21. Oktober", erklärte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha). Es gebe aber "einen weitaus größeren" Bedarf an Hilfen, um die mehr als 2,2 Millionen Einwohner im Gazastreifen zu versorgen. Insbesondere medizinische Ausrüstung, Wasser, Sanitäranlagen und Treibstoff würden benötigt, hieß es. Israel hat jegliche Treibstofflieferungen mit der Begründung blockiert, dass die Terrororganisation Hamas diese nutze, um Waffen und Sprengmittel herzustellen.