Gaza-Hilfslieferungen zugelassen Erster Konvoi passiert Grenzübergang Kerem Schalom
Zum ersten Mal seit Beginn des Krieges lässt Israel Lkw mit Hilfsgütern über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen. Ein erster Konvoi hat die Grenze passiert. Die Kämpfe gehen weiter.
Ein erster Hilfskonvoi ist über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen gelangt. 79 Lastwagen seien auf dem Weg in das Palästinensergebiet, sagte ein Vertreter des ägyptischen Roten Halbmondes.
Israel hatte den Grenzübergang im Süden des Gazastreifens am Sonntag zum ersten Mal seit Ausbruch des Krieges für Lkw mit Hilfsgütern geöffnet. Die zuständige israelische Cogat-Behörde sagte: "Ab heute werden die UN-Hilfsgütertransporter einer Sicherheitskontrolle unterzogen und über Kerem Shalom direkt nach Gaza gebracht, um unsere Vereinbarung mit den USA einzuhalten."
Durch die Öffnung im Südosten des Gazastreifens nahe der Grenze zu Ägypten soll die tägliche Menge an humanitärer Hilfe, die in das Gebiet gelangt, erhöht werden, hieß es von der israelischen Behörde. Die Belastung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah in Richtung Gaza soll verringert werden. Kerem Schalom war vor dem Krieg als Warenübergang in den Gazastreifen genutzt worden.
Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten - auch aus den USA. Das Sicherheitskabinett in Israel hatte die Öffnung des Grenzübergangs vergangene Woche vorläufig genehmigt, die Vereinten Nationen begrüßten die Ankündigung.
Netanyahu bekräftigt Ziel der Auslöschung der Hamas
Die von der Terrororganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldete am Sonntag "Dutzende Tote" im Gazastreifen. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Sicher ist nur, dass an verschiedenen Orten dort weiter gekämpft wird. Netanyahu hatte zuletzt Forderungen nach einer Feuerpause eine Absage erteilt. Israel werde bis zum Ende kämpfen und alle Ziele erreichen: Die Vernichtung der Hamas und die Befreiung aller Geiseln.
Israelische Streitkräfte entdeckten einen ungewöhnlich großen Tunnel. Das Militär zeigte Reportern 100 Meter südlich vom Grenzübergang Erez den in einer Düne versteckten Ausgang. Der Tunnel soll bis zu 50 Meter tief liegen, stellenweise drei Meter hoch und breit sowie elektrifiziert sein. Seine Länge wird mit vier Kilometern angegeben.
Es handele sich um den bislang größten entdeckten Tunnel, sagt Militärsprecher Daniel Hagari. "In diesen Tunnel wurden Millionen von Dollar investiert. Es hat Jahre gedauert, diesen Tunnel zu bauen (...) Fahrzeuge konnten hindurch fahren."
Mit Informationen von Jan-Christoph Kitzler, ARD-Studio Tel Aviv