Gefesselter Palästinenser auf Jeep Israelische Armee untersucht Einsatz in Dschenin
Ein israelischer Militäreinsatz im Westjordanland sorgt für heftige Kritik. Dabei wurde ein festgenommener Mann auf einer Motorhaube eines Jeeps gefesselt, wie die Armee bestätigte. Nun soll ermittelt werden.
Die israelischen Streitkräfte untersuchen nach eigenen Angaben einen Einsatz im Westjordanland, bei dem israelische Soldaten einen verletzten Palästinenser auf die Motorhaube eines Fahrzeugs gebunden haben. Die Armee bestätigten den Vorfall, von dem zuvor Aufnahmen im Internet verbreitet worden waren.
In einem Video ist zu sehen, wie der Militärjeep mit dem Mann, der horizontal auf der Motorhaube des Fahrzeuges festgeschnallt war, durch eine enge Straße und an zwei Krankenwagen vorbei fuhr. Den Soldaten wurde vorgeworfen, den Verletzten bei dem Einsatz als "menschlichen Schutzschild" zu missbrauchen.
In einem Video ist der Mann festgebunden auf der Motorhaube eines Jeeps der israelischen Streitkräfte zu sehen.
Armee: Verhalten entspricht nicht unseren Werten
In der Stellungnahme der Armee hieß es, die Truppen seien zu einem Anti-Terror-Einsatz im Großraum der Stadt Dschenin gewesen, um Verdächtige festzunehmen. Dabei seien die Soldaten beschossen worden und hätten das Feuer erwidert. "Während des Schusswechsels wurde einer der Verdächtigen verletzt und festgenommen."
Die Soldaten hätten im Militär geltende Regeln verletzt, als sie den Mann auf der Motorhaube festbanden. "Das Verhalten der Streitkräfte in dem Video von dem Vorfall entspricht nicht den Werten der israelischen Armee", hieß es weiter in der Mitteilung des Militärs. Der Vorfall werde untersucht und "entsprechend behandelt".
Weiter erklärte die Armee, der Mann sei zur Behandlung an den palästinensischen Roten Halbmond übergeben worden.
Verschärfte Lage seit 7. Oktober
Dschenin gilt als Hochburg militanter Gruppen. Dazu gehören etwa die Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad. In der Stadt und in der gleichnamigen Flüchtlingssiedlung finden regelmäßig Razzien israelischer Sicherheitskräfte statt. Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft.
Die Zahl der bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland getöteten Palästinenser ist zuletzt auf mehr als 530 gestiegen. Zudem wurden mindestens 14 Israelis nach israelischen Angaben getötet. Auch Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum deutlich zu.