Türkische Süper Lig Israelischer Fußballspieler zeitweilig festgenommen
Beim Torjubel erinnerte der in der Türkei spielende Israeli Jehezkel an das Hamas-Massaker am 7. Oktober - dies hat gravierende Folgen. Er wurde vorübergehend festgenommen, sein Verein Antalyaspor warf ihn raus.
Der israelische Fußballer Sagiv Jehezkel ist in der Türkei vorübergehend festgenommen worden. Der Spieler des türkischen Erstliagavereins Antalyaspor hatte im Stadion eine Botschaft zum Hamas-Massaker am 7. Oktober gezeigt.
Der türkische Justizminister Yilmaz Tunc schrieb im Kurzbotschaftendienst X, die Staatsanwaltschaft von Antalya habe gegen den israelischen Nationalspieler ein Verfahren wegen "öffentlicher Anstiftung zum Hass" eingeleitet. Der Fußballer habe das "von Israel begangene Massaker im Gazastreifen" gefeiert. Tunc betonte, die Türkei werde weiter "die unterdrückten Palästinenser unterstützen".
Jehezkel zeigt Botschaft zu Massaker am 7. Oktober
Nach seinem Ausgleichstor in der 68. Minute hatte Jehezkel seinen bandagierten Arm in die Kameras gehalten. Darauf stand auf Englisch handschriftlich der Hinweis "100 Tage" sowie das Datum 7.10. und ein Davidstern.
Antalyaspor gab in der Folge den Rauswurf des 28 Jahre alten Spielers bekannt. Dieser habe "gegen die Werte unseres Landes" verstoßen, erklärte der Fußballverein. Jehezkel war erst im September von Hapoel Beer Sheva in die türkische Süper Lig zu Antalyaspor gewechselt.
Fußballer soll nach Israel zurückkehren
Nach Angaben des israelischen Außenministeriums ist der Fußballspieler mittlerweile wieder frei und soll noch heute nach Israel zurückkehren. Verteidigungsminsiter Yoav Gallant kritisierte die zwischenzeitliche Festsetzung Jehezkels scharf. Die skandalöse Verhaftung des Fußballspielers sei "Ausdruck von Heuchelei", schrieb der israelische Minister auf der Plattform X. "Bei ihren Aktionen fungiert die Türkei als ausführender Arm der Hamas", hieß es weiter.
Gallant erinnerte in dem Post zudem daran, dass es Israel war, das als eines der ersten Länder nach dem verheerenden Erdbeben im vergangenen Jahr der Türkei Hilfe leistete.
Erdogan bezeichnet Hamas als "Befreier"
Am Sonntag war der 100. Tag des Nahost-Kriegs. Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas Israel brutal überfallen und etwa 1.140 Menschen getötet sowie ungefähr 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.
Israel versucht seitdem mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive, die militärische Infrastruktur der Hamas im Gazastreifen zu zerschlagen. Nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dort seither mehr als 23.900 Menschen getötet.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel seit Kriegsbeginn wiederholt als "Terrorstaat" bezeichnet. Die Hamas bezeichnete er dagegen als "Befreier".