Al-Kuds-Tag Israelfeindliche Proteste und Trauerzug im Iran
Im Iran haben sich Tausende zum Gedenken an die Militärs versammelt, die bei einem Israel zugeschriebenen Luftangriff auf die iranische Botschaft in Syrien getötet wurden. Bei Demonstrationen wurde Vergeltung gefordert.
Anlässlich des sogenannten Al-Kuds-Tags sind im Iran Tausende Regierungsanhänger bei israelfeindlichen Demonstrationen auf die Straßen gegangen. Gleichzeitig begann in der Hauptstadt Teheran ein Trauerzug für die in Syrien getöteten Mitglieder der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC), die noch heute beigesetzt werden sollen.
Am Montag waren bei einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der IRGC getötet worden.
Eliteeinheit für Auslandseinsätze getroffen
Die Islamischen Revolutionsgarden bilden zusammen mit der regulären Armee die Streitkräfte des Iran und gelten als die mächtigste Institution des Landes. Die Al-Kuds-Brigade wiederum ist deren Eliteeinheit für Auslandseinsätze.
Bei einem der toten Iraner handelte es sich um Brigadegeneral Mohammed Resa Sahedi, einen der führenden Kommandeure der Al-Kuds-Brigade. Sahedi habe unter anderem in den Palästinensischen Gebieten, in Syrien und im Libanon gedient.
Es wird davon ausgegangen, dass Israel für den Angriff verantwortlich ist. Von israelischer Seite wurde er nicht kommentiert.
Rufe nach Vergeltung
Die heutigen Proteste und der Trauerzug wurden von Rufen nach Vergeltung begleitet. Die Demonstranten in Teheran skandierten "Tod für Israel" und "Tod für Amerika". Viele Menschen schwenkten iranische sowie Palästinenserfahnen und Flaggen der libanesischen, pro-iranischen Hisbollahmiliz. Das iranische Staatsfernsehen zeigte Bilder von Versammlungen in weiteren Städten landesweit.
Der Chef der Revolutionsgarden, Hossein Salami, bekräftigte in einer Rede die Entschlossenheit Teherans, Israel für den Angriff in Syrien zu "bestrafen". Israel könne den Folgen "des von ihm begangenen Bösen nicht entgehen", sagte Salami. Das Land "weiß genau, was passieren wird".
Auch Irans Religionsführer Ayatollah Ali Khamenei hatte mit Vergeltung gedroht. "Das boshafte Regime wird durch unsere tapferen Männer bestraft werden", sagte er einen Tag nach dem Luftangriff.
Wie und wann der Iran reagieren wird, ist aber noch völlig offen. Beobachter deuten die Aussagen Khameneis, der auch Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, aber dahin gehend, dass eine militärische Aktion des Iran erfolgen könnte.
Al-Kuds-Tag: Gegen Existenz Israels
Die Proteste und Trauerfeier finden am sogenannten Al-Kuds-Tag statt. Al Kuds ist der arabische Name für Jerusalem. Der staatlich organisierte Aktionstag wird seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 alljährlich am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan begangen. Er richtet sich gegen die Existenz Israels und beschwört die Eroberung Jerusalems. Traditionell versammeln sich jedes Jahr Hunderttausende Regierungsanhänger.
Seit der Revolution von 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde der Islamischen Republik. Nach Beginn des Kriegs in Nahost vor knapp einem halben Jahr haben sich die Spannungen zwischen Israel und dem Iran verschärft. Der jüdische Staat sieht sich nach Angriffen durch mit dem Iran verbündete Milizen an mehreren Fronten Beschuss ausgesetzt.