Gaza-Stadt Offenbar viele Tote nach israelischem Luftangriff
Israel hat ein Schulgebäude in Gaza-Stadt angegriffen. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben mindestens 93 Menschen getötet. In der Schule hielten sich laut der Hamas Flüchtlinge auf. Israel vermutet hingegen ein Versteck der Terrororganisation.
Bei einem israelischen Angriff auf ein Schulgebäude in Gaza-Stadt sind palästinensischen Angaben zufolge zahlreiche Menschen getötet und verletzt worden. Zur Zahl der Toten gab es nach dem Angriff unterschiedliche Angaben. Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten palästinensischen Zivilschutzes im Gazastreifen gab sie mit mindestens 93 an, während in medizinischen und Sicherheitskreisen im Gazastreifen nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa von mindestens 100 die Rede war.
Das israelische Militär äußerte sich bisher nicht zu den Berichten über Opfer. Es teilte lediglich mit, man habe Maßnahmen ergriffen, um das Risiko, Zivilisten zu verletzen, zu verringern, "einschließlich des Einsatzes von präziser Munition, Luftüberwachung und nachrichtendienstlichen Informationen". Keine der Angaben lässt sich derzeit unabhängig prüfen.
Israelische Armee vermutet Hamas-Versteck in Schule
Das Medienbüro der Terrororganisation Hamas teilte mit, in der Schule hätten sich Menschen befunden, die vor den Kämpfen im Gazastreifen Zuflucht gesucht und sich im Augenblick des Angriffs zum Morgengebet versammelt hätten.
Die israelischen Streitkräfte erklärten hingegen, sie hätten in der Nacht ein Kommando- und Kontrollzentrum angegriffen, in dem sich Hamas-Kommandeure und -Kämpfer versteckt hielten. Von dem Schulgebäude aus seien Anschläge gegen Israels Truppen und den Staat Israel geplant und vorbereitet worden. Nach Angaben des israelischen Geheimdienstes nutzten etwa 20 Mitglieder der Hamas und des Islamischen Dschihad, darunter auch ranghohe Kommandeure, das Gelände der Schule. Der Hamas-Funktionär Issat al-Risch bestritt, dass sich Kämpfer in der Schule aufhielten.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Ägypten verurteilt Angriff
Das ägyptische Außenministerium verurteilte den Angriff. Die "vorsätzliche Tötung" unbewaffneter Zivilisten zeige, dass Israel keinen politischen Willen habe, den Krieg zu beenden, hieß es. Die palästinensische Terrororganisation Islamischer Dschihad erklärte, die Wahl des Morgengebets "als Zeitpunkt für dieses schreckliche Massaker bestätigt, dass der Feind das Ziel hatte, so viele Zivilisten wie möglich zu töten, darunter Kinder und Ältere".
Das israelische Militär wies erneut darauf hin, dass die Hamas systematisch gegen das Völkerrecht verstoße, indem sie aus zivilen Unterkünften heraus vorgehe. Zivilisten würden als menschliche Schutzschilde für ihre Terroraktivitäten missbraucht, hieß es weiter.