Abtreibungspille US-Supreme Court erlaubt Zugang - vorerst
In den USA bleibt der Zugang zu einem umstrittenen Abtreibungsmittel zumindest kurzzeitig gewährleistet. Der Oberste Gerichtshof in Washington verschob seine Entscheidung zu dem Präparat bis zum Ende des Berufungsverfahrens.
Der Oberste Gerichtshof der USA erlaubt weiterhin den Zugang zum Abtreibungsmittel Mifepristone: Für die Dauer des Berufungsverfahrens bleibt der Zugang zu Abtreibungspillen, die den Wirkstoff Mifepriston enthalten, gewahrt. Zwei konservative Richter vertraten eine abweichende Meinung. US-Präsident Joe Biden begrüßte die Entscheidung. Er werde "weiter gegen Angriffe auf die Gesundheit von Frauen kämpfen", sagte er.
Der Supreme Court hatte zuvor Urteile unterer Instanzen, die den Einsatz von Mifepristone untersagen oder stark einschränken würden, bis Freitag um Mitternacht auf Eis gelegt.
Bundesrichter in Texas hatte Zulassung aufgehoben
Auch die Beratungsorganisation Planned Parenthood wertete die Gerichtsentscheidung als gute Nachricht, "aber die Fakten bleiben dieselben: Der Zugang zu Mifepristone hätte von vornherein niemals in Gefahr sein dürfen", schrieb die Organisation im Onlinedienst Twitter:
Ein Bundesrichter im Bundesstaat Texas hatte vor knapp zwei Wochen die im Jahr 2000 erteilte Zulassung für Medikamente mit Mifepriston (in den USA wird die Bezeichnung Mifepristone verwendet) durch die US-Arzneimittelbehörde FDA aufgehoben. Ein Bundesberufungsgericht im Bundesstaat Louisiana kippte diese Entscheidung zwar, verschärfte aber gleichzeitig die Auflagen, unter denen die Pille verschrieben werden darf.
Abtreibungsgegner klagten gegen Zulassung
Mifepristone, in Deutschland unter dem Handelsnamen Mifegyne bekannt, wird in den USA bei mehr als jedem zweiten Schwangerschaftsabbruch eingesetzt. Nach Angaben der FDA wurde die Pille seit ihrer Zulassung im Jahr 2000 von mehr als 5,6 Millionen Frauen genutzt. In weniger als 1500 Fällen habe es Komplikationen gegeben, ohne dass ein Zusammenhang zu Mifepristone habe hergestellt werden können.
Abtreibungsgegner hatten in Texas gegen die Zulassung geklagt - damit wollen sie den Zugang zu medikamentöser Abtreibung erschweren. Vor allem die religiöse Rechte und weite Teile der republikanischen Partei versuchen in den USA seit Jahrzehnten, das Recht auf Abtreibung zu beschneiden.
Im vergangenen Jahr hatte der Supreme Court das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt, das fast 50 Jahre lang Gültigkeit hatte. Umfragen zufolge unterstützt eine Mehrheit der Bevölkerung dieses Recht.