Selenskyj in Washington erwartet Eine Reise mit hoher Symbolkraft
Der ukrainische Präsident Selenskyj wird am Abend in Washington erwartet. Dort wird er mit US-Präsident Biden zusammentreffen und später vor dem Kongress sprechen. Der Kreml kritisierte die Reise - und dass die USA weitere Waffen liefern wollen.
Mit Spannung wird der Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington erwartet. Am Abend (mitteleuropäischer Zeit) soll er mit US-Präsident Joe Biden zusammentreffen, bevor er zu einer Rede vor dem US-Kongress erwartet wird. Beide Kongresskammern müssen demnächst über einen Haushaltsentwurf abstimmen, der auch knapp 45 Milliarden US-Dollar an weiteren Finanzhilfen für die Ukraine vorsieht.
Biden wünschte seinem Amtskollegen per Twitter einen guten Flug und schrieb, es gebe viel miteinander zu besprechen. Nach ihrem Treffen wollen beide gemeinsam eine Pressekonferenz geben.
USA: Werden Selenskyj nicht zu Verhandlungen drängen
Erwartet wird, dass Biden offiziell die Lieferung von Patriot-Flugabwehrsystemen an die Ukraine bekannt geben wird. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte, die beiden Präsidenten würden auch über Wege zum Ende des Krieges sprechen. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie über Selenskyjs Vorstellung von einem gerechten Frieden sprechen werden - und darüber, wie dieser aussehen könnte, was die Bestandteile dieses Friedens sind und wie wir der Ukraine dabei helfen können, diesen zu erreichen", sagte Kirby.
Offensichtlich sei aber auch, dass Putin im Moment nicht an Diplomatie interessiert sei. "Ganz im Gegenteil. Er ist daran interessiert, noch mehr ukrainische Zivilisten zu töten und den Menschen das Licht und die Heizung abzudrehen, während der Winter naht." Die USA müssten also zunächst sicherstellen, dass die Ukraine die Verteidigungshilfe bekomme, die sie benötige.
Kreml: "Nichts Gutes für die Ukraine"
Der Kreml kritisierte Selenskyjs Reise. Zusammen mit neuen US-Waffenlieferungen führe dies zu einer Verschärfung der Lage, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Dies verheiße "nichts Gutes für die Ukraine".
Die Bundesregierung begrüßte Selenskyjs Reise und auch die Lieferung von Patriot-Batterien. "Wir sehen das als ein sehr, sehr positives Zeichen", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Es sei ein "hoffnungsvoller Schritt", dass Selenskyj sein Land nun zu einem solchen Besuch verlasse.
Die Lieferung der Patriots hätten die USA vorab mit "engen Verbündeten" wie Deutschland abgesprochen, sagte Hebestreit. Es sei gut möglich, aber noch nicht entschieden, dass die ukrainischen Soldaten für den Umgang mit dem Waffensystem in Deutschland ausgebildet werden.