US-Vize Harris in Guatemala "Kommen Sie nicht!"
Auf ihrer Amtsreise nach Guatemala hat die US-Vizepräsidentin Harris an die Menschen appelliert, sich nicht auf den gefährlichen Weg Richtung USA zu machen. Ihr Gastgeber kämpft derweil mit Korruptionsvorwürfen.
Überraschungen gab es an diesem Tag nicht. Die US-Vizepräsidentin Kamala Harris und ihr Gastgeber Alejandro Giammattei demonstrierten vordergründig Einigkeit. Im Rahmen einer Pressekonferenz betonte Harris mit Nachdruck: "Ich will es hier ganz deutlich sagen, die Menschen, die sich auf den gefährlichen Weg Richtung US-Grenze machen: Kommen Sie nicht!"
Die Vereinigten Staaten würden alles daran setzen, dass Gesetze zur Anwendung kommen und die Grenzen geschützt würden. Es gebe legale Wege der Migration. Aber eine Priorität sei es illegale Migration zu verhindern. Sollten die Migrantinnen und Migranten an die Grenze gelangen, liefen sie Gefahr, wieder zurückgeschickt zu werden.
Die US-Vizepräsidentin kündigte zugleich an, dass die US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit USAID bis zu 88 Millionen Dollar für Projekte in Guatemala zur Verfügung stellen wolle, um jungen indigenen Frauen zu helfen und die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.
Korruptionsvorwürfe gegen Giammattei
Während der Pressekonferenz will ein Journalist stellvertretend für eine Kollegin wissen: "Herr Präsident, es gibt Kritiker, die sagen, dass Sie Teil des Korruptionsproblems in der Region sind." Harris kam ihrem guatemaltekischen Amtskollegen zuvor. "Wir hatten ein sehr offenes und ehrliches Gespräch zum Thema Korruption. Das ist etwas, was wir beide aneinander schätzen."
Allerdings sorgte die Ankündigung, dass Guatemala eine wichtige Antikorruptionseinheit schließen will, durchaus für einige Irritation und Kritik in US-Regierungskreisen. Auf die Frage des Journalisten antwortete Giammattei selbst: "Die sozialen Medien verbreiten falsche Informationen. Ich würde gerne die Frage zurückgeben: In wie vielen Fällen wurde ich der Korruption beschuldigt? In keinem."
Bereits gestern Abend hat die US-Vizepräsidentin ihre Reise nach Mexiko fortgesetzt. Auch in dem Gespräch mit Andrés Manuel López Obrador werden die Fluchtursachen, die Korruption und die Grenzsicherung ein Thema sein.