Presse-Dinner in Washington Biden mit Trump-Witzen und mahnenden Worten
Das Presse-Dinner in Washington ist Tradition - wie auch der Auftritt des US-Präsidenten. Dieses Jahr wartete Joe Biden mit Trump-Witzen und Mahnungen auf. Und vor den Türen formierte sich Protest gegen Bidens Nahost-Politik.
Begleitet von lautstarken Protesten hat US-Präsident Joe Biden beim traditionellen Presse-Galadinner in Washington die Medien ermahnt, ihre Rolle in der Demokratie einzunehmen. "Ich bitte Sie sicherlich nicht darum, eine Seite zu wählen", sagte er vor dem Publikum des Correspondents' Dinner in Washington.
"Ich bitte Sie darum, sich der Ernsthaftigkeit des Augenblicks bewusst zu werden." Alle müssten dazu beitragen, "dass die amerikanische Demokratie Bestand hat".
Seitenhieb gegen Trump
Großen Raum in seiner Rede nahmen Seitenhiebe gegen seinen voraussichtlichen republikanischen Kontrahenten bei der kommenden Präsidentenwahl, Ex-Präsident Donald Trump, ein. Auch wenn die beiden ähnlich alt seien, hätten sie sonst wenig gemeinsam. "Mein Vize-Präsident unterstützt mich jedenfalls", sagte Biden mit Blick auf Trumps ehemaligen Vize Mike Pence, der ihm dieses Mal die Unterstützung verweigerte.
Biden witzelte auch gegen den Trump-Strafprozess im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an die Porno-Darstellerin Stormy Daniels. "Donald hatte in letzter Zeit ein paar harte Tage. Man könnte sagen: stürmisches Wetter", sagte Biden in Anspielung auf Daniels' Vornamen, der übersetzt "stürmisch" bedeutet.
Der Republikaner befindet sich derzeit fast täglich im Gericht in New York. Die Anklage wirft ihm vor, er habe den Ausgang der US-Präsidentenwahl 2016 mit der Zahlung von 130.000 Dollar an Daniels beeinflussen wollen.
Veranstaltung mit mehr als 100-jähriger Tradition
Die Journalisten-Vereinigung der im Weißen Haus akkreditierten Korrespondenten veranstaltet den Festabend seit 100 Jahren. Der Präsident ist gewöhnlich Stargast - einzig Trump nahm während seiner Amtszeit nie teil. Anwesend sind neben Journalistinnen und Journalisten sowie hochrangigen Regierungsmitgliedern auch immer einige Hollywood-Stars. Dieses Jahr saß unter anderem die Schauspielerin Scarlett Johansson im Publikum. Sie ist mit dem Comedian Colin Jost verheiratet, der den traditionellen Unterhaltungsteil des Abends übernahm.
Protest gegen Gaza-Krieg
Begleitet wurde die Veranstaltung von lautstarken Protesten gegen Bidens Nahost-Politik. Vor dem Hotel, in dem das Dinner stattfand, riefen Demonstranten die Pressevertreter und Prominenten auf, die Veranstaltung zu boykottieren. Dies hatten zuvor auch schon mehrere palästinensische Journalisten in einem offenen Brief an ihre US-Kollegen gefordert.
Die Demonstranten kritisierten unter anderem die Berichterstattung einiger Medien in den Vereinigten Staaten und beklagten auch den Tod von Journalisten in dem Konflikt. Protestierende, die Biden am Hintereingang des Hotels erwarteten, forderten eine Waffenruhe für den Gazastreifen.
Biden wird seit Monaten von Demonstranten verfolgt, welche die Unterstützung der USA für Israel scharf kritisieren. Immer wieder wird der Präsident mit "Völkermord"-Rufen und Forderungen nach einem sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen empfangen.