Kinder im Sudan holen Trinkwasser in einem Lager für Geflüchtete.

UN-Bericht zur Lage im Sudan 25 Millionen Menschen brauchen dringend Hilfe

Stand: 05.02.2024 16:59 Uhr

Im Sudan tobt seit Monaten ein Bürgerkrieg. Dadurch sind laut UN-Experten etwa 25 Millionen Menschen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. In dem afrikanischen Land gebe es mehr als neun Millionen Binnenflüchtlinge.

Etwa 25 Millionen Menschen sind laut UN-Experten im Sudan auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter mehr als 14 Millionen Kinder. Das Bürgerkriegsland erlebe die am schnellsten sich entfaltende Krise weltweit, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Sachverständigen der Vereinten Nationen, die in Genf veröffentlicht wurde.

Gewalt und Mangelversorgung führten demnach zu einer beispiellosen Massenflucht im Sudan - schätzungsweise mehr als neun Millionen Menschen seien binnenvertrieben. Zwei Drittel von ihnen lebten an Sammelstellen ohne eine ausreichende Versorgung mit Essen, Trinkwasser, medizinischer Hilfe und sanitären Einrichtungen. Krankheiten wie Cholera breiteten sich aus.

20 Millionen Kinder gingen nicht zur Schule und seien vielfältigen Gefährdungen ausgesetzt. Mehr als ein Drittel der sudanesischen Bevölkerung leidet den Angaben zufolge unter akutem Hunger von teils lebensbedrohlichen Ausmaßen.

Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen stirbt alle zwei Stunden mindestens ein Kind im sudanesischen Zamzam-Lager, einem der größten und ältesten Lager für Vertriebene im Land.

Kampf um die Macht und ethnische Konflikte

Der Konflikt zwischen Regierungstruppen und der paramilitärischen RSF sowie die Ressourcenknappheit bei fehlender Hilfe verschärften Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen. Vor allem geflüchtete ältere Menschen, Frauen, Mädchen und Behinderte würden Ziel von Angriffen. Zudem gebe es Aggressionen entlang ethnischer und politischer Linien.

In dem ostafrikanischen Staat kämpfen De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan und sein früherer Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo seit dem 15. April um die Macht.

Zahlreiche Tote bei Angriffen in der Grenzregion

In der Region Abyei an der Grenze zwischen dem Sudan und dem Südsudan eskaliert unterdessen die Gewalt. Am Wochenende seien bei Angriffen mindestens 37 Menschen getötet worden, berichtete der Sender BBC. Der Großteil der Opfer seien Frauen und Kinder. Häuser und Märkte in vier Dörfern seien niedergebrannt worden, mutmaßlich von Gruppen bewaffneter Jugendlicher. 18 Menschen seien entführt worden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 05. Februar 2024 um 17:15 Uhr.