Nach Militärputsch Frankreich beginnt Abzug aus Niger
Rund zwei Monate nach dem Militärputsch in Niger hat Frankreich mit dem Abzug seiner Truppen begonnen. Die 1500 Soldatinnen und Soldaten sollen das westafrikanische Land bis Ende des Jahres verlassen.
Frankreich hat mit dem Abzug seiner Truppen aus Niger begonnen. Wie der französische Auslandssender RFI berichtete, sollen zunächst 400 Soldaten, die in Ouallam an der Grenze zu Mali stationiert sind, das Land verlassen. Die insgesamt 1.500 französischen Soldaten sollen bis zum Jahresende abziehen. "Wir werden den Abzug innerhalb dieser Woche geordnet, sicher und in Abstimmung mit den Nigrern einleiten", hieß es im Generalstab der Streitkräfte.
Die französischen Soldaten werden Niger voraussichtlich auf dem Landweg verlassen, da die Militärregierung den Luftraum für französische Flugzeuge gesperrt hat. Die Machthaber hatten Frankreich kürzlich noch vorgeworfen, "nicht in der Logik des Abzugs" zu sein.
Spannungen mit neuer Militärregierung
Das Verhältnis zwischen Niger und Frankreich ist seit dem Putsch des Militärs in dem westafrikanischen Land angespannt. Der nigrische Präsident Mohamed Bazoum war im Juli von der Präsidentengarde abgesetzt worden. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich erkennt die neue Militärregierung nicht an.
Die Machthaber um General Abdourahamane Tiani hatten im August die Zusammenarbeit mit Frankreich in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit beendet. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron widersetzte sich zunächst der Aufforderung des Militärregimes, den französischen Botschafter abzuziehen. Ende September zog er ihn dann doch ab und kündigte an, die Militärpräsenz in Niger bis Jahresende aufzugeben.
Rückschlag für Anti-Terror-Kampf
Niger mit rund 26 Millionen Einwohnern war bis zu dem Putsch der letzte demokratische Verbündete der USA, Frankreichs und anderer europäischer Länder im Anti-Terror-Kampf in der Sahel-Region, wo sich Dschihadisten immer weiter ausbreiten.
Zuvor hatte Frankreich 2022 wegen der Spannungen mit der dortigen Militärregierung seine Anti-Terror-Operation in Mali beendet. Das Militärregime des Landes erklärte zusammen mit den Militärregierungen der Nachbarländer Niger und Burkina Faso offen ihre antifranzösische, antikoloniale Haltung und wandte sich Ländern wie Russland zu.
Die Bundeswehr unterhält in Niger einen Stützpunkt für den Lufttransport, der ursprünglich für den geplanten Abzug der Soldaten aus Mali eine wichtige Rolle spielen sollte. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte erklärt, dass die Entscheidung der Franzosen, aus Niger abzuziehen, zunächst keinen akuten Handlungsbedarf bedeute.