Beobachtungen am Himmel Wie man Komet, Polarlichter und Supermond erspähen kann
Mit etwas Glück können heute Abend zwei seltene Erscheinungen beobachtet werden: der Komet Tsuchinshan-Atlas und ein Supermond. Auch Polarlichter haben sich zuletzt gezeigt. Was man über das ungewöhnliche Schauspiel am Nachthimmel wissen muss.
Am Donnerstagabend soll ein doppeltes Schauspiel am Abendhimmel zu sehen sein: ein Supermond im Südosten und der Komet Tsuchinshan-Atlas im Westen. Und: Im Norden Europas können auch Polarlichter zu sehen sein. Die roten bis grünen Lichtschleier waren schon vor Kurzem in vielen Teilen der Welt sichtbar - auch in Deutschland. Doch die Voraussetzungen dafür, dass sie beobachtet werden können, müssen auch stimmen.
Wie entstehen Polarlichter?
Wenn die Sonne kräftig hustet, schleudert sie elektrisch geladene Teilchen ins Weltall. Fachleute etwa vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sprechen von einem koronalen Massenauswurf. Diese Teilchen können sich in Richtung Erde bewegen. Ein Teil der Teilchen kann bei besonders starken Sonnenwinden bis in die Erdatmosphäre vordringen. Dort regen sie dann die Luftmoleküle zum Leuchten an.
Warum sind derzeit so häufig Polarlichter zu sehen?
Weil die Sonne gerade besonders aktiv ist. Die US-Raumfahrtbehörde NASA spricht von einem Aktivitätsmaximum. Alle elf Jahre, auf dem Höhepunkt des Sonnenzyklus, kehren sich die magnetischen Pole der Sonne um - als würden auf der Erde der Nord- und der Südpol die Plätze tauschen. Zu dieser Zeit wechselt die Sonne von einem ruhigen in einen aktiven und stürmischen Zustand. Diese Phase könnte laut der NASA noch etwa ein Jahr dauern.
In welchen Ländern oder Regionen sieht man Polarlichter am besten?
Je weiter im Norden oder je weiter im Süden auf der Erde, desto eher sieht man die Polarlichter. Die Lichter heißen auf der Nordhalbkugel Aurora Borealis, also Nordlicht, und auf der Südhalbkugel Aurora Australis, Südlicht.
In welche Himmelsrichtung muss man schauen, um Polarlichter zu sehen?
Sie heißen auch Nordlichter, deswegen sollte man nach Norden gucken. Dort tauchen sie als Erstes auf. "Zuerst sieht man meist einen rötlichen Schein, wie fernes Feuer, als würde dort etwas brennen", erklärt Uwe Pilz vom Verein Sternfreunde.
"Wenn sie größer sind, erscheinen sie grün und auf halber Höhe." Bei besonders gut sichtbaren Polarlichtern bewege sich das Grün sogar - "das sieht so aus wie Vorhänge, die sich in einem schwachen Windzug ganz langsam bewegen." Nur besonders große Polarlichter erfüllen den ganzen Himmel. Es kann sein, dass zunächst noch nichts zu sehen ist, und eine Stunde später tauchen die Polarlichter auf.
Wo in Deutschland kann man am besten Polarlichter sehen?
Im Norden mehr als im Süden. Schon ein paar Hundert Kilometer können dabei einen Unterschied machen. Wer spontan reagieren möchte, kann sich auch informieren lassen, wenn wahrscheinlich demnächst Polarlichter auftreten. Dazu gibt es spezielle Polarlicht-Vorwarn-Apps. Präzise sind diese aber erst eine halbe Stunde im Voraus.
Wie fotografiert man Polarlichter?
"Am besten mit einem modernen Smartphone", rät Pilz. Häufig sind auf solchen Aufnahmen mehr und stärker leuchtende Polarlichter zu sehen, als mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Denn Kamerasensoren sind lichtempfindlicher. "Manchmal sieht man mit den Augen noch gar nichts, aber die Kamera zeigt die Polarlichter schon", sagt Pilz.
Was ist ein Supermond?
Ein Supermond ist ein besonders groß erscheinender Vollmond. Der eigentliche Vollmond wird am Donnerstag tagsüber um 13.26 Uhr erreicht, an diesem Tag kommt der Erdtrabant seinem Planeten auf 357.174 Kilometer nah. Zum Vergleich: Ist er besonders weit weg, kann die Distanz 406.000 Kilometer betragen.
"Der Mond umläuft die Erde auf einer elliptischen Bahn", sagt Pilz. "Deshalb ist er mal näher an der Erde, mal weiter weg." Generell wirke der Mond dann besonders mächtig, wenn er tief stehe und nicht hoch am Himmel. Dieses Zusammentreffen von Mond und Nähe zur Erde sorgt für extreme Gezeiten wie etwa Springfluten.
Wann ist der beste Zeitpunkt um den Kometen Tsuchinshan-Atlas zu sehen?
Wer am Donnerstagabend den Supermond und auch den Kometen Tsuchinshan-Atlas beobachten will, sollte nicht zu lange warten: Der Komet ist - wie Experte Pilz betont - noch immer nahe an der Sonne. Etwa eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang sei eine gute Zeit, Ausschau zu halten. Beeinträchtigt wird die Sichtbarkeit des Kometen allerdings durch das Licht des aufgehenden Vollmondes. Die Voraussetzung für die Sichtung der beiden Himmelskörper ist gutes Wetter.
Quelle: dpa
In einer früheren Version wurde der Eindruck vermittelt, dass heute in Deutschland Polarlichter zu sehen sind. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich, wir haben den Text entsprechend geändert.
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