: Ein Fotograf steht nach dem Sonnenuntergang mit seiner Ausrüstung auf einem Feld und wartet auf den Kometen Tsuchinshan-Atlas (Aufnahme mit Selbstauslöser).

C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS Komet am Abendhimmel sichtbar

Stand: 13.10.2024 11:23 Uhr

Schon seit Wochen freuen sich Astronomiefans darauf. Jetzt kann der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS endlich mit bloßem Auge erspäht werden - sofern man weiß, wo man ihn suchen muss, und das Wetter mitspielt.

Man weiß von seiner Existenz erst seit gut einem Jahr - und bald wird er wohl wieder aus unserem Sichtfeld und Bewusstsein verschwinden. Jetzt hat sich der Komet mit dem sperrigen Namen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS erst einmal seinem erdnächsten Punkt genähert. Dieser ist mit etwa 70 Millionen Kilometern Abstand immer noch ziemlich weit weg, aber immerhin so nah, dass man ihn mit etwas Glück mit bloßem Auge erkennen kann.

Nach Angaben der Vereinigung der Sternfreunde taucht er im Westen am abendlichen Horizont auf. In der Nacht auf Sonntag spielte das Wetter vielerorts nicht mit, aber auch heute und in den folgenden Nächten könnte der Himmelskörper wieder erspäht werden. Die beste Beobachtbarkeit soll - gutes Wetter vorausgesetzt - zu Anfang der Woche sein.

Nicht nur Wetter beeinflusst Sichtbarkeit

"Die Sichtbarkeit mit dem freien Auge endet um den 25. Oktober herum, für Geübte unter einem dunklen Himmel vielleicht noch ein paar Tage später", sagte der Vorsitzende der Sternfreunde, Uwe Pilz. Den Schweif des Kometen sehe man voraussichtlich in den ersten Tagen mit bloßem Auge, mit dem Fernglas in jedem Fall.

Dabei sollte man in der Abenddämmerung freie Sicht nach Westen haben, möglichst von einem dunklen Standort aus. Weil der Komet gerade die Sonne passiert habe und daher viel Material verdampfe, könnte sein Schweif besonders ausgeprägt sein, erläutert Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg.

Ansicht zeigt den Kometen C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS)

Wann der Komet am besten zu sehen ist, lässt sich nur schätzen.

Weitere Bahn ungewiss

Wie gut die Beobachtbarkeit tatsächlich sein wird, lasse sich allerdings ohnehin nicht völlig sicher vorhersagen. Der Himmelskörper zählt zu den nicht-periodischen Kometen, die - wenn überhaupt - erst nach längeren Zeiträumen wieder in Erdnähe kommen. In absehbarer Zeit wird der Komet wohl nicht wiederkehren.

Großen Einfluss spielt auch das Wetter. Selbst bei "gutem Wetter" kann der Horizont sehr dunstig sein und die Sichtbedingungen stark verschlechtern. Es kommt auch darauf an, wo man sich befindet, wie viel Umgebungslicht stört oder ob der Horizont von einer nahen Stadt erhellt wird.

Zeitfenster von weniger als zwei Wochen

Allabendlich verspätet sich jetzt der Untergang von C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS um etwa zwanzig Minuten. Dadurch steht er bei Sonnenuntergang und in der anschließenden Dämmerung immer höher, die Sichtbedingungen werden immer besser, bis der Komet zur Monatsmitte noch halbwegs hoch im Südwesten steht, wenn es schon richtig finster geworden ist.

Bald schon wird ein Fernglas nötig sein, um den Kometen noch zu sehen. Im November ist er wohl nur noch mit Teleskopen zu finden.

Der Komet stammt stammt aus der Oortschen Wolke, einer Ansammlung von Objekten am äußersten Rand des Sonnensystems. Er hatte sich sehr lange Zeit auf die Sonne zubewegt und diese am 27. September passiert. Astronomen entdeckten ihn erst im Januar 2023.

Mit Informationen von Heike Westram, BR

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. Oktober 2024 um 17:15 Uhr.