Weltgesundheitsorganisation WHO mahnt zu Wachsamkeit wegen Vogelgrippe
Die Vogelgrippe breitet sich immer weiter aus. Auch Säugetiere können betroffen sein, zum Beispiel Kühe. Zwar schätzt die WHO das Risiko für die öffentliche Gesundheit derzeit als gering ein - sie warnt dennoch vor dem Verzehr von Rohmilch.
Die weltweite Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus H5N1 beschäftigt die Weltgesundheitsorganisation WHO weiter. Derzeit hält die UN-Organisation das von dem Virus ausgehende Risiko für die öffentliche Gesundheit noch für gering. In einer neuen Risikoanalyse rief sie jedoch alle Länder dazu auf, neue Erkenntnisse umgehend zu teilen.
Auch sollen die Staaten Maßnahmen und Verfahren zur Infektionskontrolle einführen, um den Kontakt von Menschen mit Vögeln und Säugetieren, die möglicherweise mit dem Vogelgrippevirus oder anderen Tiergrippeviren infiziert sind, zu reduzieren.
Virus bei Kühen nachgewiesen
Die WHO riet dringend dazu, nur pasteurisierte Milch zu konsumieren, in der Bakterien und Viren abgetötet wurden, und den Verzehr von Rohmilch zu vermeiden. Denn H5N1, das aus Wildvogelpopulationen stammt, war zuletzt in den USA überraschend bei Kühen entdeckt worden. "Das Virus wurde in Milch nachgewiesen, und seine mögliche Rolle bei der Übertragung wird derzeit untersucht", fügte die WHO hinzu. Betroffen sind nach WHO-Angaben 29 Herden in acht Bundesstaaten.
In den USA hatte sich auch ein Mensch bei einer Kuh angesteckt. Bei Viren besteht grundsätzlich die Gefahr, dass sie sich verändern und sich dann einfacher von Mensch zu Mensch übertragen. Das ist bislang mit dem H5N1-Virus nicht der Fall. Der betroffene Mann hatte nach US-Angaben nur leichte Symptome, etwa rote Augen, die einer Bindehautentzündung ähnelten. Kühe stecken sich nach US-Angaben wohl bei Wildvögeln an.
WHO: Einschätzung kann sich ändern
"Infektionen von Menschen mit A(H5N1) sind nach wie vor selten und hängen mit dem Kontakt zu infizierten Tieren und der Umgebung zusammen", hatte die WHO bereits vergangene Woche betont.
"Auf Basis der vorliegenden Informationen schätzt die WHO das Risiko für die öffentliche Gesundheit insgesamt als gering ein", teilte die Organisation nun mit. "Bei Menschen, die mit infizierten Vögeln oder Tieren oder mit einer durch das Virus verunreinigten Umgebung in Kontakt kommen, wird das Infektionsrisiko gering bis mäßig eingestuft." Die Einschätzung könne sich ändern, wenn mehr Informationen vorlägen.
Rasante Ausbreitung seit 2020
Das hochpathogene Vogelgrippevirus A(H5N1) tauchte erstmals 1996 auf, aber seit 2020 steigen die Ansteckungen unter Vögeln rasant. Außerdem sind immer mehr Säugetiere betroffen, darunter Nerze, Robben, Seelöwen und Füchse. Derzeit grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippewelle, die sich über fast die gesamte Erde erstreckt und auch Europa betrifft.
Seit 2003 wurden nach WHO-Angaben fast 900 Fälle von A(H5N1)-Infektionen bei Menschen gemeldet. Die Hälfte von ihnen verstarb. Allerdings ist es nach Angaben der WHO nicht ausgeschlossen, dass viel mehr Menschen infiziert waren, aber keine Symptome zeigten und die Fälle deshalb nicht entdeckt wurden.