Spektakel am Himmel "Alle ein bis zwei Minuten eine Sternschnuppe"
Adventszeit ist Sternschnuppenzeit: Der jährliche Meteorstrom der Geminiden ist im Anflug - und soll morgen Abend mit Dutzenden Sternschnuppen pro Stunde seinen Höhepunkt erreichen. Voraussetzung: Das Wetter spielt mit.
Wer in den kommenden Tagen abends in den Himmel guckt, hat gute Chancen, ein Himmelsspektakel beobachten zu können. Mit den Geminiden und den Ursiden werden gleich zwei Sternschnuppenströme erwartet.
Den Anfang machen zunächst die Geminiden - nach Angaben der Vereinigung der Sternfreunde mit theoretisch bis zu 150 Meteoren pro Stunde der reichste Strom des Jahres. Der Höhepunkt der Geminiden wird Donnerstag gegen 20.00 Uhr erwartet. "In der Praxis wird man je nach Aufhellung des Nachthimmels 30 bis 60 Meteore sehen, also alle ein bis zwei Minuten eine Sternschnuppe", so die Sternfreunde.
Kurz vor Weihnachten treten dann noch die Ursiden in Erscheinung. Sie sollen in der Nacht vom 22. auf 23. Dezember gegen Mitternacht am sichtbarsten sein.
Auch am Großstadthimmel zu sehen
Die nach dem Sternbild Zwillinge - lateinisch gemini - benannten Geminiden bringen erfahrungsgemäß viele helle Sternschnuppen hervor. Zum Beobachten des Spektakels eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte - die hellsten Geminiden sind aber auch am Großstadthimmel zu bestaunen.
Wer die Sternschnuppen sehen will, muss am Abend in Richtung Osten schauen. Die Häufigkeit nimmt laut Sternfreunden generell im Laufe der Nacht zu, weshalb sie - theoretisch - in der ganzen Nacht gut zu beobachten sind.
Praktisch könnte in diesem Jahr jedoch das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen. Im Süden wird laut Deutschem Wetterdienst eine kompakte Wolkendecke erwartet. Ansonsten müsse man Glück haben, dass die Wolken zwischendurch mal aufreißen. Es gebe aber keine Region, in der wirklich gute Chancen prognostiziert werden könnten.
Ursprung der Geminiden ungewöhnlich
Die Sternschnuppen entstammen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.
Bei der Geminiden-Staubwolke ist der Ursprung allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück - Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.
Anders die Geminiden-Staubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenbar auf einen kleinen Asteroiden zurück - also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems. Der Asteroid heißt Phaeton und wurde erst 1983 entdeckt. Möglicherweise ist er zerbrochen und hat auf seiner Bahn Trümmerteile hinterlassen, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich nicht einig, wie ein Gesteinskörper Partikel freisetzen kann. Die neueste Theorie besagt, dass die große Sonnennähe des Körpers die Ursache ist. Die thermischen Spannungen sollen Risse hervorrufen, so dass sich schließlich Teilchen abspalten.
Geminiden im Schatten der Perseiden
Obwohl sie zu den größten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten.
Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Erscheinens: Das kalte und oft trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern nun einmal unbequemere Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer.