Entlassung des Vorstandschefs Rausschmiss bei der Bank of Cyprus
Die personellen Konsequenzen bei Zyperns größter Bank gehen weiter. Nach dem Rücktritt des Verwaltungsratschefs muss nun auch der Vorstandschef der Bank of Cyprus gehen. Die zyprische Zentralbank entließ ihn - offenbar auch auf Druck der internationalen Geldgeber.
Nach Verwaltungsratschef Andreas Artemis verliert die Bank of Cyprus auch ihren Vorstandschef Yiannis Kypri. Dieser bestätigte, dass er durch die Zentralbank des Landes entlassen worden sei. Zur Begründung sei auf die Ernennung eines Sonderverwalters verwiesen worden, der das Institut während des Umbaus führen soll. Diese Personalie war bereits nach der Einigung Zyperns mit der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds verkündet worden.
Aber auch die zyprische Zentralbank und deren Chef Panikos Demetriades stehen unter Druck. Besorgte Sparer und wütende Angestellte der Bank of Cyprus forderten bei Demonstrationen seinen Rücktritt. Für Medienberichte über einen Rückzug von Demetriades gab es aber keinerlei Bestätigung. Der Notenbankchef leitete am Vormittag eine Sitzung mit dem Führungspersonal aller Geldinstitute, in denen die Details zu geplanten Einschränkungen beim Zahlungsverkehr besprochen wurden.
Vorbereitung auf Öffnung der Banken
Unterdessen laufen die Vorbereitungen für die Wiedereröffnung der Banken auf Zypern. Dieser Schritt ist für morgen geplant. Finanzminister Michael Sarris betonte, dass es bei diesem Termin bleibe. Die Institute waren seit dem 16. März geschlossen, um während der Verhandlungen über das Rettungspaket zu verhindern, dass große Summen ins Ausland überwiesen oder abgehoben werden.
Auch nach der Öffnung am Donnerstag soll der Kapitalverkehr zunächst deutlich eingeschränkt sein. "Wir werden den besten Weg wählen, um die Wahrscheinlichkeit zu limitieren, dass große Summen von Geldern verschwinden", sagte Sarris. Wie die Einschränkungen aussehen werden, will die Notenbank im Lauf des Tages bekannt geben.
Bankfilialen in Griechenland wieder offen
Bereits heute öffneten die griechischen Filialen der zyprischen Banken wieder. Dies war möglich geworden, nachdem gestern die Piräus-Bank insgesamt 312 Niederlassungen der Bank of Cyprus, der Laiki Bank und der Hellenic Bank in Griechenland übernommen hatte. Schon vor der Öffnung bildeten sich teilweise lange Schlangen. "Die Leute sind beunruhigt, aber wir beruhigen sie", sagte ein Bankangestellter.
Die Kunden dieser Bankfilialen auf griechischem Boden sollen alle Einlagen behalten. Die Piräus-Bank hatte gestern ausdrücklich erklärt, dass in den übernommenen Zweigstellen auch die Großanleger mit mehr als 100.000 Euro Guthaben von der Zwangsabgabe ausgenommen sind, die in Zypern für die Bank of Cyprus und die Laiki Bank vereinbart worden waren.
Der zyprische Zentralbankchef Panicos Demetriades betonte im Vorfeld der Öffnung der Banken auf Zypern: "Wir müssen das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Banken wieder herstellen." Er sprach von einer "sehr kritischen Zeit".