Reaktion auf Rettungspaket Chef der Bank of Cyprus tritt zurück
Die Banken in Zypern öffnen erst am Donnerstag wieder. Doch heute stehen sie im Mittelpunkt. Der Chef der Bank of Cyprus reichte aus Protest gegen die Verluste der Großkunden seinen Rücktritt ein. Die Filialen zyprischer Banken in Griechenland wechselten derweil den Eigentümer.
Der Chef der Bank of Cyprus, Andreas Artemis, hat aus Protest gegen die Bedingungen des Rettungspakets seinen Rücktritt eingereicht. Das berichteten übereinstimmende mehrere Nachrichtenagenturen und der staatliche zyprische Rundfunk. Demnach protestierte Artemis mit seiner Entscheidung vor allem gegen die Verluste, auf die sich Anleger mit Einlagen von mehr als 100.000 Euro einstellen müssen.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Rücktritts versammelten sich Hunderte Angestellte der Bank of Cyprus vor der Zentrale des Instituts in Nikosia. Sie forderten lautstark die Rettung des Instituts und den Rücktritt des Zentralbankchefs Panikos Demetriades, den sie für die Misere verantwortlich machten.
Großanleger könnten 40 Prozent verlieren
Großkunden der Bank of Cyprus müssen sich ebenso wie Anleger, die bei der Laiki Bank mehr als 100.000 Euro deponiert haben, auf erhebliche Einbußen einstellen. Das ist Teil des Rettungspakets, auf das sich Zypern mit den Geldgebern geeinigt hatte. Die betroffen Großkunden könnten nach Angaben des zyprischen Finanzministers Michalis Sarris bis zu 40 Prozent ihres Geldes verlieren. "Der genaue Prozentsatz ist noch nicht entschieden, aber er wird erheblich sein, fürchte ich", sagte er in einem BBC-Interview. Bislang lagen die Schätzungen zwischen 30 und 50 Prozent.
Ungeachtet der Einigung auf das Rettungspaket hatte Sarris bekannt gegeben, dass alle Banken des Landes erst am Donnerstag wieder öffnen. Stunden zuvor hatte es zunächst geheißen, dass die kleineren Banken schon heute öffnen sollten und nur die Bank of Cyprus und die Laiki Bank zwei weitere Tage geschlossen bleiben. Diese Entscheidung wurde - offenbar nach dem Protest der kleineren Institute - korrigiert.
Regierung will Kapitalflucht verhindern
Sarris verwies darauf, dass nach der Öffnung der Banken Abhebungen nur beschränkt möglich sein werden, um eine Kapitalflucht zu verhindern. Details dazu will die Notenbank des Landes im Laufe des Tages veröffentlichen. Die Kapitalverkehrskontrollen würden nicht Monate oder Jahre dauern wie etwa im Fall Islands, betonte Sarris. "Ich denke, wir sprechen von ein paar Wochen", sagte er.
Parallel machen in Nikosia aber Gerüchte die Runde, wonach kurz vor der Schließung der Banken noch größere Summen abgehoben oder ins Ausland überwiesen worden sein sollen. Auch nach der Schließung der Institute vor mehr als zehn Tagen sollen die Geldtransfers weitergegangen sein. Das Parlament will diese Vorwürfe nun untersuchen.
Griechische Filialen verkauft
Unterdessen teilte die griechische Piräus-Bank mit, dass sie zum Preis von 524 Millionen Euro die griechischen Filialen zyprischer Banken übernimmt. Dabei gehe es um die Geschäfte der Bank of Cyprus, der zyprischen Volksbank und der Hellenic Bank. Die Bankkunden in Griechenland seien nicht von der Zwangsabgabe für die zyprischen Institute betroffen. Die Spareinlagen der Niederlassungen der drei zyprischen Banken wurden in der vergangenen Woche auf 14,6 Milliarden Euro geschätzt.
Wegen der zu erwartenden Verluste für Großanleger der Bank of Cyprus und der Laiki Bank stufte die Ratingagentur Fitch beide Institute auf Zahlungausfall herab.