Nach Rückgang im Juni Inflationsrate in der Türkei wieder höher
In der Türkei verzeichnet die Inflationsrate wieder einen Anstieg, nachdem sie zuletzt gesunken war. Alle Hoffnungen ruhen auf der neuen Zentralbankchefin. Unter ihr endete bereits die Serie der Leitzinssenkungen.
In der Türkei hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise wieder beschleunigt. Im Juli lag die Inflationsrate bei 47,8 Prozent, wie die Statistikbehörde Tuik mitteilte. Im Juni waren es rund 38 Prozent gewesen.
Die neue Zentralbankchefin Hafize Gaye Erkan hatte die Türkinnen und Türken vergangene Woche bereits darauf vorbereitet, dass die Inflation im Land wieder steigen werde - dies sei aber vorübergehend.
Höchststand lag bei 85 Prozent
Die von der Tuik angegebene Inflationsrate hatte im Oktober vergangenen Jahres mit 85 Prozent ihren Höhepunkt erreicht und ging die darauffolgenden Monate zurück - bis jetzt. Unabhängige Experten von der Forschergruppe Enag gehen aber von drastisch höheren Teuerungsraten in der Realität aus.
Zentralbankchefin Erkan hatte den Wiederanstieg der Inflation mit dem Wechselkurs und fiskalischen Maßnahmen begründet. Sie geht von einer Teuerungsrate bei 58 Prozent zum Jahresende aus. Sie versprach Preisstabilität nach 2025.
Hoffnung auf Abkehr vom Erdogan-Kurs
Die ehemalige Wall-Street-Bankerin übernahm das Amt der Zentralbankchefin nach der Wiederwahl von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Ökonomen hoffen auf eine Rückkehr zu einer konventionellen Finanz- und Wirtschaftspolitik, nachdem sich Erdogan monatelang gegen höhere Zinsen gewehrt hatte.
Unter der neuen Führung verdoppelte die Zentralbank im Juni die Leitzinsen auf knapp 15 Prozent und hob sie im Juli erneut um 2,5 Prozentpunkte an. Analysten hatten aber noch deutlich stärkere Zinsschritte gefordert.