Plus 2,4 Prozent Inflation im Euroraum setzt Talfahrt fort
Die Inflation im Euroraum hat sich aufgrund der dümpelnden Konjunktur und des Straffungskurses der Europäischen Zentralbank deutlich abgeschwächt. Zuletzt erreichte sie den niedrigsten Wert seit Juli 2021.
Die Inflation in der Eurozone hat sich im November deutlich abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen im November einer ersten Schätzung zufolge 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistikamt Eurostat heute in Luxemburg mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerung noch 2,9 Prozent betragen, vor einem Jahr lag sie bei 10,1 Prozent.
"Inmitten der Serie schwacher Wirtschaftsdaten sorgen die europäischen Inflationszahlen für einen Lichtblick", sagte die KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib zu den neuesten Zahlen. Dennoch zeige vor allem der Blick auf die Kerninflation, dass der Preisdruck nach wie vor zu hoch sei.
Kerninflation bei 3,6 Prozent
Die Kerninflation, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, ging im November ebenfalls zurück. Nach 4,2 Prozent im Oktober lag die Kernteuerung im November nur noch bei 3,6 Prozent. Die Kerninflation bildet nach Meinung vieler Ökonomen die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas besser dar als die Gesamtrate.
Lebens- und Genussmittel waren zwar immer noch deutlich teurer als vor einem Jahr, der Preisauftrieb schwächte sich aber von 7,4 auf 6,9 Prozent ab. Die Preise für Dienstleistungen und sonstige Waren stiegen ebenfalls schwächer als im Vormonat. Die Energiepreise sanken erneut deutlich um 11,5 Prozent.
2,0-Prozent-Ziel in Reichweite
Damit rückt das mittelfristige Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) einer Inflationsrate von 2,0 Prozent immer mehr in Reichweite. Die Euro-Wächter haben seit Sommer 2022 im Kampf gegen einen massiven Preisschub die Zinsen zehnmal in Serie angehoben. Auf ihrer jüngsten Sitzung im Oktober hatten sie allerdings aufgrund der schwachen Konjunktur und des bereits kräftig abnehmenden Preisdrucks beschlossen, eine Zinspause einzulegen.
Auch für die letzte Zinssitzung in diesem Jahr am 14. Dezember erwarten Experten, dass die Euro-Notenbank erneut die Füße still halten wird. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt inzwischen bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999.