Verbraucherpreise im April Britische Inflation fällt auf 2,3 Prozent
Die Inflation in Großbritannien ist weiter abgesunken und hat den tiefsten Stand seit fast drei Jahren erreicht. Gedrückt wurde sie durch fallende Gas- und Strompreise. Eine Zinssenkung der Bank of England rückt in greifbare Nähe.
Nach jahrelangem Höhenflug fällt die Inflation in Großbritannien spürbar und ebnet den Weg für eine Zinssenkung im Sommer. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im April zum Vorjahresmonat nur noch um 2,3 Prozent, nach 3,2 Prozent im März, teilte das Statistikamt ONS mit. Das ist die niedrigste Rate seit Juli 2021. Von Reuters befragte Experten hatten aber mit einem noch stärkeren Rückgang auf 2,1 Prozent gerechnet.
Der Rückgang der Inflationsrate im April war größtenteils auf niedrigere Energiepreise für Privathaushalte zurückzuführen. Der Preisauftrieb bei Dienstleistungen blieb jedoch hartnäckig hoch: Mit 5,9 Prozent lag er nur geringfügig niedriger als im März mit 6,0 Prozent. Auch die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie, Nahrungsmittel und Tabak herausgerechnet werden, fiel auf Jahressicht lediglich von 4,2 Prozent im März auf 3,9 Prozent im April.
Zwei-Prozent-Ziel in Reichweite
Mit dem abebbenden Preisdruck nähert sich die Bank of England (BoE) ihrem Ziel einer Inflationsrate von zwei Prozent. Da der Rückgang allerdings schwächer ausfiel als von Experten prognostiziert, wird an den Finanzmärkten damit gerechnet, dass die Notenbank frühestens im August mit einer ersten Zinssenkung beginnen dürfte.
Die BoE hatte die geldpolitischen Zügel zwischen Dezember 2021 und August 2023 insgesamt 14 Mal angezogen, womit der Leitzins auf das 15-Jahres-Hoch von 5,25 Prozent stieg. Der straffe Kurs hat mit dazu beigetragen, dass die Lebenshaltungskosten auf ein für die Briten erträglicheres Niveau gesunken sind. Noch Ende 2022 lag die Teuerungsrate auf einem 41-Jahres-Hoch von 11,1 Prozent.
Der konservative Premierminister Rishi Sunak, dem voraussichtlich im Herbst Wahlen ins Haus stehen, sprach mit Blick auf die zurückgehende Inflation von einer Normalisierung und einem "großen Moment" für die britische Wirtschaft. Das britische Pfund legte nach den Inflationsdaten zum Dollar und zum Euro zu.