Schwaches Sommerquartal Britische Wirtschaft stagniert
Die britische Wirtschaft ist im dritten Quartal auf der Stelle getreten. Vor allem die hohe Inflation gilt als Wachstumsbremse. In Großbritannien ist die Teuerung deutlich höher als in der Eurozone.
Die hohe Inflation und die hohen Zinsen bremsen das britische Wachstum: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im dritten Quartal von Juli bis September im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr, teilte das Statistikamt ONS mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten im Sommerquartal sogar mit einem Minus von 0,1 Prozent gerechnet, nachdem es im Frühjahrsquartal noch zu einem Wachstum von 0,2 Prozent gereicht hatte.
In der einzelnen Betrachtung schrumpften die Dienstleister im abgelaufenen Quartal um 0,1 Prozent, während die Industrieproduktion weitgehend stagnierte. Die Baubranche schaffte ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent. Die Ausgaben von Verbrauchern, Unternehmen und Staat gingen dagegen jeweils zurück. Zum Vergleich: Die deutsche Wirtschaft ist im Sommerquartal um 0,1 Prozent geschrumpft.
Hohe Inflation bremst
"Die hohe Inflation ist das größte Hindernis für das Wirtschaftswachstum", sagte Finanzminister Jeremy Hunt in einer ersten Einschätzung. Der beste Weg, zu nachhaltigem Wachstum sei es, die Inflation einzudämmen. Im September lag die Teuerungsrate mit 6,7 Prozent so hoch wie in keinem anderen der großen Industriestaaten und weit entfernt von der angestrebten Zielmarke von zwei Prozent. In der Eurozone liegt die Inflation derzeit bei 4,3 Prozent, in Deutschland war sie zuletzt auf 3,8 Prozent gefallen.
Die britische Notenbank hat ihren Leitzins 14-mal in Serie angehoben auf 5,25 Prozent, zuletzt aber auf eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik verzichtet. Mit 5,25 Prozent liegt der Zinssatz auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren.
Damit will die Bank of England zwar die Inflation bekämpfen, die hohen Zinsen dämpfen aber zugleich die Konjunktur, da Kredite für Investitionen deutlich teurer geworden sind. Die Zentralbank erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt im laufenden vierten Quartal nur um magere 0,1 Prozent zulegen wird. Für 2024 insgesamt wird eine Stagnation und für 2025 ein Wachstum von 0,25 Prozent prognostiziert.