Zerstörte Infrastruktur Schwimmende Kraftwerke für die Ukraine
Wegen Russlands Angriffen haben Millionen Menschen in der Ukraine nur eingeschränkten Zugang zu Strom und Wasser. Schiffskraftwerke aus der Türkei sollen nun dabei helfen, das Land mit Elektrizität zu versorgen.
Ein türkisches Unternehmen will die Ukraine über schwimmende Kraftwerke mit Strom versorgen. Der Strom solle auf Schiffen mit einer Leistung von insgesamt 500 Megawatt erzeugt werden, teilte der Elektrizitätsversorger Karpowership mit Sitz in Istanbul mit. Auf diese Weise könne man bis zu eine Million Haushalte in der Ukraine beliefern. Dazu sei eine Absichtserklärung mit dem staatlichen ukrainischen Energieunternehmen ECU geschlossen worden.
Schon zwölf russische Angriffe auf Stromnetz
Russland ist vor etwas mehr als elf Monaten in die Ukraine einmarschiert. Seit Oktober greift die russische Armee vor allem Objekte der kritischen Infrastruktur mit Raketen und Kampfdrohnen an. Die Ukrainer müssen daher mitten im Winter mit Beschränkungen bei der Strom- und teilweise auch der Wasser- und Wärmeversorgung zurechtkommen.
"Das ukrainische Energienetz hat zwölf massive russische Angriffe erlitten", zitierte die Mitteilung den Geschäftsführer von ECU, Witalij Butenko. Während der Krieg andauert, sei der Bau neuer Kraftwerke zur Wiederherstellung verlorener oder beschädigter Erzeugungskapazität keine praktikable Option. Darum sei man auf innovative Lösungen angewiesen.
Lieferungen binnen eines Monats?
Die Schiffskraftwerke könnten den Plänen zufolge vor der Küste Moldawiens und Rumäniens liegen und von dort aus Strom in das ukrainische Netz einspeisen. Laut Karpowership könnte der bereits in 30 Tage geliefert werden. Die Kraftwerke auf den Schiffen könnten mit Flüssigerdgas, Öl oder Biodiesel betrieben werden.
"Wir wollen die Ukraine dabei unterstützen, die benötigte Energie so schnell wie möglich zu bekommen", sagte die Managerin Zeynep Harezi, Chief Commercial Officer bei Karpowership. Das türkische Unternehmen verfügt nach eigenen Angaben über eine Flotte von 36 Schiffskraftwerken mit einer Erzeugungskapazität von insgesamt 6000 Megawatt. Der Versorger beliefert bereits verschiedene afrikanische Länder, Brasilien und Neukaledonien mit Energie.