Immobilienmarkt im Fokus Chinas Zentralbank will Konjunktur beleben
Die chinesische Zentralbank hat ein weitreichendes Konjunkturpaket angekündigt. Es soll der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wieder zu mehr Wachstum verhelfen.
Die chinesische Zentralbank hat ein ganzes Bündel von Maßnahmen angekündigt, um die Wirtschaft des Landes wiederzubeleben. Zu den Hilfen gehört eine Kürzung der Mindestreserven um 50 Basispunkte, womit die Banken weniger Bargeld vorhalten müssen. Außerdem stellte die Bank of China eine weitere Lockerung der Geldpolitik zum Jahresende in Aussicht.
Um den Immobilienmarkt direkt zu stützen, sollen die Zinsen auf bestehende Immobilienkredite sinken, wie Notenbankgouverneur Pan Gongsheng erklärte. Zudem soll bei einem zweiten Wohnbaudarlehen die Quote für die Mindestanzahlung von 25 auf 15 Prozent sinken. Mit diesen Maßnahmen werde dem Finanzmarkt etwa eine Billion Yuan (ungefähr 125,5 Milliarden Euro) an Liquidität zusätzlich zur Verfügung stehen, so Pan.
Wachstumsziel in Gefahr
Die Maßnahmen sollten ein stabiles Wirtschaftswachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt unterstützen, schrieb die staatliche "Volkszeitung". Zuletzt hatten sich die Anzeichen gemehrt, dass China sein angepeiltes Wachstumsziel von ungefähr fünf Prozent verfehlen könnte.
In der Volksrepublik lastet die Krise im Immobiliensektor schon länger auf die Wirtschaftsleistung. Ein Programm zum Rückkauf leerstehender Wohnungen durch den Staat zeigte bislang wenig Wirkung.
Haushalte halten sich beim Konsum zurück
Die Immobilienkrise trägt zudem zum schwachen Konsumverhalten in China und zu deflationären Tendenzen bei. Denn viele Menschen haben ihr Erspartes lange in Immobilien investiert und mussten seit längerem einen Wertverlust fürchten. Die Haushalte hielten deshalb ihr Geld für unsichere Zeiten zusammen.
An den Aktienmärkten in Asien und Europa wurde das Maßnahmenpaket mit Kursgewinnen quittiert. In Europa profitierten vor allem die Aktien von Autokonzernen und Luxusartikelherstellern.