Leitzinsen Bank of Japan beendet Negativzins-Politik
Die japanische Zentralbank hat ein Ende der Negativzinspolitik beschlossen. Mit der ersten Anhebung seit 17 Jahren ist sie die letzte große Notenbank, die sich von den Negativzinsen verabschiedet.
Die japanische Notenbank erhöht erstmals seit 17 Jahren ihren Leitzins. Die Bank of Japan entschied nach zweitägiger Sitzung, die Spanne für die kurzfristigen Zinssätze geringfügig anzuheben. Sie legte den Tagesgeldsatz als neuen Leitzins fest und beschloss, ihn in einer Spanne von 0 bis 0,1 Prozent zu halten, indem sie unter anderem 0,1 Prozent Zinsen auf Einlagen bei der Zentralbank zahlt.
Mit der Anhebung ist die Bank von Japan die letzte der großen Zentralbanken der Welt, die sich von der Politik der Negativzinsen verabschiedet. Diese hatte sie erstmals 2016 im Kampf gegen die Deflation eingeführt. Nun vollzieht die Notenbank eine historische Abkehr von der jahrzehntelangen Konzentration auf die Ankurbelung des Wachstums durch massive geldpolitische Anreize.
Normalisierung der Geldpolitik
Die beschlossene Änderung signalisiert nach Einschätzung von Ökonomen den Beginn einer Normalisierung der Geldpolitik: "Die BoJ hat begonnen, zur Normalisierung zurückzukehren. Aber die Zentralbank bewegt sich ziemlich vorsichtig, und es ist ein kleiner Schritt", urteilt Izuru Kato, Chefökonom von Totan Research.
Experten betonen dabei auch die Notwendigkeit, eine erneute Deflation zu verhindern: "Die BoJ muss ein neuerliches Abgleiten in die Deflation verhindern, deshalb ist der heutige Schritt der Beginn eines sanften Wandels der Geldpolitik und keine abrupte Abkehr von der ultra-expansiven Geldpolitik", so der Chefvolkswirt der VP Bank Thomas Gitzel.
Ultralockere Geldpolitik
Die bisherige Politik der BoJ stand im Gegensatz zu anderen Zentralbanken, die in den vergangenen zwei Jahren die Zinssätze stark angehoben haben, um die durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und Lieferkettenprobleme ausgelöste Inflation zu bekämpfen.
Die aggressiv gelockerte Geldpolitik der japanischen Zentralbank hatte zu einem rasanten Kursverfall des Yen beigetragen. Die Folgen trafen die Haushalte hart, sodass die Notenbank zunehmend unter Druck geriet, Maßnahmen zu ergreifen.