Was sich für Verbraucher ändert So teuer werden Strom und Gas 2025
Zum Jahreswechsel ändert sich vieles bei den Energiepreisen. Was kostet Strom und Gas im neuen Jahr? Lohnt sich ein Anbieterwechsel? Und wie sieht es bei Heizöl und Fernwärme aus? Ein Überblick.
Wie werden sich die Strompreise für Haushalte entwickeln?
Eine Prognose ist nicht leicht. Während der Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stiegen die Gaspreise und damit auch die Strompreise im Großhandel stark an. Seit Mitte 2024 haben sie sich wieder stabilisiert.
"Wir sehen inzwischen eine Seitwärtsbewegung oder einen leichten Anstieg für die Lieferjahre 2025 und 2026", erklärt Energiemarktexperte Mirko Schlossarczyk vom Beratungsunternehmen Enervis. Viele Lieferanten hätten daraufhin Tarifsenkungen für Haushaltskunden angekündigt. "Im Jahresverlauf konnte man dies bereits bei Neukundenverträgen beobachten. Zum Jahreswechsel dann auch bei vielen Bestandskundenverträgen."
Die Beschaffungskosten machten aber inzwischen lediglich ein Drittel des Haushaltskundenpreises aus, so Schlossarczy. Steigende Netzentgelte und Abgaben, die mittlerweile einen erheblichen Teil des Endkundenpreises ausmachen, dürften gegenüber den positiven Effekten aus den gesunkenen Großhandelspreisen also überwiegen.
Die Netzentgelte würden in den kommenden Jahren weiter steigen, weil hohe Investitionen in das Stromnetz nötig seien, sagt Schlossarczy. Schon jetzt machten sie oft ein Drittel des Endkundenpreises aus. In einigen Regionen werde es bereits 2025 zu höheren Endkundenpreisen kommen, da die Erhöhung der Netzentgelte und Umlagen den Rückgang der Beschaffungskosten übersteige. "Von dauerhaft sinkenden Haushaltskundenpreisen deutlich unter das derzeitige Niveau ist nicht auszugehen", lautet sein Fazit.
Ändern sich die Stromtarife in der Grundversorgung?
Zum Jahresbeginn steigen die Preise in der Grundversorgung laut dem Vergleichsportal Verivox um durchschnittlich 0,3 Prozent. Stromkunden zahlen dann rund 44 Cent pro Kilowattstunde. Grundversorger sind Energiefirmen, die in einem Netzgebiet die meisten Haushalte mit Strom beziehungsweise Gas beliefern. Das sind oft kommunale Stadtwerke. 2023 bezogen Haushalte laut Bundesnetzagentur 25 Prozent des Stroms über Grundversorgungsverträge.
Auch bei überregionalen Stromanbietern hat Verivox in den vergangenen Wochen bei Neukundenverträgen leicht höhere Preise festgestellt. Aktuell koste der günstigste Vertrag mit einer Laufzeit und Preisgarantie von zwölf Monaten im Durchschnitt etwa 29 Cent pro Kilowattstunde, inklusive Mehrwertsteuer und Grundpreis.
Zum Jahreswechsel steigen aber nicht nur die Preise in der Grundversorgung, sondern auch bei einigen Sonderverträgen. So verlangt Deutschlands größter Stromversorger E.ON ab Januar in einem Ökostromtarif in mehreren Regionen 60 Cent pro Kilowattstunde (ohne Grundpreis). In Wesel am Niederrhein zahlte ein Kunde vorher knapp 27 Cent.
"Diese Kunden haben in diesem konkreten Fall in der Regel mehrere Jahre, auch während der Hochphase der Energiekrise mit entsprechenden Preisspitzen, von günstigen Konditionen profitiert", erklärt ein E.ON-Sprecher auf Anfrage. "Wir haben die Preise möglichst lange stabil gehalten, können sie aber in diesem konkreten Fall nun leider nicht mehr halten. Denn viele Kostenbestandteile haben sich verändert." Der Sprecher betont, dass es bei anderen Sonderverträgen zum Jahreswechsel auch Preissenkungen gebe.
Was raten Verbraucherschützer bei Stromtarifen?
Verbraucherschützer raten dazu, Tarife und Anbieter regelmäßig zu prüfen. "Insbesondere bei den alternativen Anbietern sollte man vor Vertragsabschluss aber mittels einer Internetrecherche überprüfen, ob das Unternehmen durch sein Geschäftsgebaren in der Vergangenheit gegebenenfalls bereits negativ aufgefallen ist", sagt Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW.
Vergleichsportale helfen danach bei der Suche. "Deren Filtereinstellungen sollten Verbraucher aber aktiv anpassen." Die Verbraucherzentrale NRW hat dazu eine Checkliste ins Internet gestellt. Eine Tarifumstellung ist auch telefonisch möglich.
Wie entwickeln sich die Gaspreise 2025?
Die Gaspreise werden voraussichtlich steigen, meint Gasmarktexperte Sebastian Gulbis vom Beratungsunternehmen Enervis. Der Anteil der Gasbeschaffungskosten am Endpreis soll dabei weitgehend stabil bleiben. Die größten Auswirkungen auf die Endkundenpreise haben danach Entgelte und Umlagen.
Besonders die Gasnetzentgelte würden steigen. Der Grund: Die Zukunft der Gasnetze ist unsicher. Netzbetreiber dürfen ihre Netze jetzt schneller abschreiben, was oft zu deutlich höheren Netzentgelten führt, wenn sie diese Möglichkeit nutzen. Außerdem steigt der CO2-Preis zum Jahresbeginn von 45 auf 55 Euro pro Tonne, was in die Preise einfließt. Darüber hinaus sei auch die Gasspeicherumlage angehoben worden.
In der Grundversorgung rechnet Verivox mit einem leichten Rückgang um 0,5 Prozent auf durchschnittlich 14 Cent pro Kilowattstunde. Das günstigste Neukundenangebot überregionaler Gasanbieter mit zwölf Monaten Laufzeit und Preisgarantie liegt demgegenüber bei rund zehn Cent. Laut Bundesnetzagentur bezogen 2023 rund 19 Prozent aller Haushalte Erdgas über einen Grundversorgungsvertrag.
Werden Heizöl und Fernwärme teurer?
Beim Heizöl sind laut Oliver Klapschus vom Portal Heizoel24 2025 keine großen Preissprünge zu erwarten. Ohne größere geopolitische Krisen dürften die Preise um maximal zehn Cent pro Liter schwanken. In Deutschland wird fast die Hälfte der Wohnungen mit Erdgas beheizt, während Heizöl in etwa einem Viertel der Haushalte verwendet wird.
Die gesunkenen Gaspreise werden sich wohl auch positiv auf die Fernwärmepreise auswirken. Der Branchenverband AGFW rechnet im Durchschnitt mit einem Rückgang im einstelligen Prozentbereich, vereinzelt könnte die Senkung jedoch deutlicher ausfallen. Fernwärme gilt vor allem in Großstädten als eine wichtige Möglichkeit, Gebäude künftig klimaneutral zu beheizen. 2023 wurden in Deutschland rund 15 Prozent aller Wohnungen mit Fernwärme beheizt.