Ticket weiter bundesweit gültig Stendal rudert bei Deutschlandticket zurück
Anders als zuvor beschlossen, steigt der Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt nun doch nicht aus dem 49-Euro-Ticket aus. Damit behält die Fahrkarte zum Jahreswechsel ihre deutschlandweite Gültigkeit.
Das 49-Euro-Ticket wird im neuen Jahr auch im Landkreis Stendal zunächst weiter anerkannt. Ein Sonderkreistag hat gestern Abend die Anerkennung des Deutschlandtickets beschlossen - mit 30 Ja-Stimmen, bei vier Nein-Stimmen und neun Enthaltungen. Die Anerkennung gilt laut Beschluss zunächst bis Ende April 2024.
Kreistag macht Entscheidung rückgängig
Damit machte der Sonderkreistag einen Beschluss des Kreistags Stendal rückgängig: Anfang Dezember hatte dieser entschieden, dass das Ticket in den Bussen dort ab dem 1. Januar nicht mehr gelten solle. Zur Begründung wurde damals noch auf die angespannte Haushaltslage verwiesen. Die absehbaren finanziellen Ausfälle durch das Deutschlandticket könnten daher nicht weiter übernommen werden.
Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Lydia Hüskens (FDP), sprach nach der gestrigen Entscheidung von einer guten Nachricht. Damit behalte das Deutschlandticket seine Gültigkeit überall im Land. "Das ist letztlich einer seiner größten Vorteile."
Landkreise finanziell gut ausgestattet
Hüskens verwies darauf, dass die Landkreise mit Blick auf den öffentlichen Busverkehr finanziell ausreichend gut ausgestattet seien. "Das Land nimmt dafür viel Geld in die Hand."
Schon im Januar erhielten alle Landkreise und kreisfreien Städte zusätzlich zu den rund 60 Millionen Euro Pauschalzuweisungen im Rahmen des ÖPNV-Gesetzes insgesamt 10 Millionen Euro, mit denen Kostensteigerungen und Erlösausfälle im öffentlichen Busverkehr bereits kurzfristig ausgeglichen werden können. Allein auf den Landkreis Stendal entfielen davon rund 450.000 Euro.
Warnung vor "Tod des Deutschlandtickets"
Der Fall Stendal hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, der Fahrgastverband Pro Bahn warnte vor den Folgen. Sollten weitere Kommunen so reagierten, wäre das der "Tod des Deutschlandtickets", sagte Detlef Neuß, Bundesvorsitzender von Pro Bahn, im MDR-Fernsehen. Sollte das Deutschlandticket nicht mehr in ganz Deutschland gelten, gehe die einfache Handhabung verloren, die es auszeichne.
Das Deutschlandticket gilt seit Mai und berechtigt für 49 Euro im Monat bundesweit zu Fahrten im Nah- und Regionalverkehr. Insbesondere die künftige Finanzierung und die Übernahme der Mehrkosten war zuletzt aber immer wieder Gegenstand teils hitziger Debatten, vor allem zwischen Bund und Ländern.