Ausfälle und Verspätungen Deutlich mehr Beschwerden über Flüge und Bahn
Stornierte Flüge, verspätete Züge: Weil wieder mehr gereist wird, rechnet die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr in diesem Jahr mit deutlich mehr Beschwerden.
Mit dem Anstieg des Reiseaufkommens, insbesondere im Luftverkehr, erwartet die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) in diesem Jahr einen deutlichen Zuwachs an Beschwerdefällen.
Bereits im ersten Halbjahr 2023 gingen bei der Verbraucherstelle fast 18.700 Beschwerdeanträge ein - ein Anstieg von mehr als 10.000 Fällen im Vergleich zum Vorjahr, wie die SÖP heute mitteilte.
Insgesamt rechnet die Schlichtungsstelle für 2023 mit rund 37.100 Beschwerden. "Das wären rund 22 Prozent mehr als 2022 - ein Jahr, dessen Falleingang im ersten Halbjahr noch von der zurückhaltenden Reisetätigkeit geprägt war", so die SÖP.
Hauptursache: Reisechaos im vergangenen Sommer
Hauptgrund für den deutlichen Anstieg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres war danach noch das Reisechaos an mehreren deutschen Flughäfen im vergangenen Sommer. Betroffene Reisende mussten sich zunächst an die Fluggesellschaften wenden, um Erstattungsanträge zu stellen.
Nur wenn dort keine Lösung gefunden wurde, konnten sie einen Antrag bei der Schlichtungsstelle einreichen. Daher vergehen manchmal mehrere Monate zwischen dem Ereignis und einer Beschwerde bei der SÖP.
Flugverkehr dominiert, aber auch Bahn betroffen
Die Mehrheit der Beschwerdeanträge, etwa 86 Prozent, betraf der Schlichtungsstelle zufolge den Flugverkehr. Hauptgründe seien annullierte Reisen und Flugverspätungen, aufgrund derer Reisende ihr Geld zurückverlangen.
Allerdings können sich Verbraucherinnen und Verbraucher auch wegen Konflikten bei Bahnfahrten an die SÖP wenden. Etwa 13 Prozent aller Anträge bezogen sich auf Bahnunternehmen. Auch hier entstanden die Streitfälle hauptsächlich durch Zugausfälle und Verspätungen.
Höchster Anstieg der Beschwerden bisher im Jahr 2020
Die SÖP kümmert sich seit 2010 um Probleme bei Flug-, Bus-, Bahn- und Schiffsreisen. Zum größten Teil geht es um eine Entschädigung bei Verspätungen oder Ausfällen von Flügen und Bahnfahrten. Rund 400 Verkehrsunternehmen beteiligen sich an dem Schlichtungsverfahren, das sie selbst finanzieren. Konfliktfälle rund um Bus- und Schiffsreisen machen regelmäßig den geringsten Anteil aller Fälle bei der SÖP aus.
Die meisten Beschwerden innerhalb eines Jahres gingen bei der Stelle bislang im Jahr 2020 ein. Damals bearbeitete die SÖP rund 40.000 Anträge. Aufgrund der Pandemie war der Reiseverkehr innerhalb kürzester Zeit zum Erliegen gekommen, und zahlreiche Flüge wurden kurzfristig gestrichen.