Inflationssorgen Verbraucher kaufen seltener nachhaltig ein
Die gestiegenen Preise zwingen viele Menschen zum Sparen. Deshalb achten immer weniger Verbraucher beim Einkauf darauf, ob die Produkte im Einkaufswagen auch nachhaltig sind, zeigt eine Studie.
Die Sorgen wegen der Inflation bremsen den nachhaltigen Konsum: Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts GfK. Demnach ist der Anteil der Menschen, die umweltfreundlich, umweltschonend oder sozial verantwortlich hergestellte Produkte gekauft haben oder dies planen, deutlich gesunken. Bei der repräsentativen Befragung wurden 1.000 Personen zu ihrem Kaufverhalten befragt. Der Nachhaltigkeitsindex, den das GfK auf diese Weise ermittelt, fiel im Oktober auf den niedrigsten Wert seit seiner ersten Erhebung im Februar 2022.
Nach Ansicht der Experten hemmen vor allem die wirtschaftliche Unsicherheit und die anhaltende Inflation die Bereitschaft für nachhaltige wie Möbel, elektronische Geräte, Lebensmittel und Drogerieartikel in nachhaltigen Versionen.
Nachhaltigkeit eine Frage des Einkommens
Der Untersuchung zufolge gaben im Oktober nur 21 Prozent der Menschen an, häufig zu nachhaltigen Produkten zu greifen. Im Juli waren es noch 27 Prozent. Entscheidend sind hierbei auch die finanziellen Möglichkeiten: Vor vier Jahren gaben laut GfK 31 Prozent der Befragten an, dass sie sich Nachhaltigkeit finanziell nicht leisten könnten, nun sind es 48 Prozent. Betroffen seien vor allem Frauen, Menschen mit niedrigem Einkommen und Single-Haushalte.
"Die aktuelle Situation zeigt, dass nachhaltiger Konsum zunehmend eine Frage des Einkommens wird", erklärt GfK-Expertin Petra Süptitz. Vor allem Menschen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr seien bereit, unter Nachhaltigkeitsaspekten einzukaufen.
Auf Komfort verzichten?
Wie das Institut weiter mitteilte, glauben 73 Prozent der Deutschen, dass sie durch ihr eigenes Verhalten zum Klima- und Umweltschutz beitragen können. Bei vielen Verbrauchern wachsen jedoch Zweifel an der eigenen Wirksamkeit. "Fast die Hälfte der Studienteilnehmer ist überzeugt, dass es nichts bringt, wenn sie selbst umweltfreundlich handeln, aber andere nicht", sagt Süptitz. Die GfK-Studie zeigt zudem, dass 65 Prozent der Verbraucher trotz ihres ökologischen Bewusstseins nicht auf einen gewissen Komfort verzichten möchten.