Zettelwirtschaft beim Check-in Hotel-Meldepflicht fällt weg - aber nicht für alle
Beim Check-in handschriftlich die Meldedaten notieren und den Zettel unterschreiben - damit ist in deutschen Hotels ab dem kommenden Jahr Schluss. Allerdings nur für inländische Gäste und wohl auch nicht überall.
Für inländische Gäste deutscher Hotels fällt ab dem kommenden Jahr die bislang gängige Zettelwirtschaft beim Einchecken weg. Die Meldepflicht für deutsche Staatsangehörige bei einer Hotelübernachtung wird abgeschafft, das Bundesmeldegesetz entsprechend geändert.
Ab dem Jahreswechsel müssen inländische Hotelgäste ihre Meldedaten nicht mehr hinterlegen - weder handschriftlich noch digital. Das ist Teil des Bürokratieentlastungsgesetzes der Bundesregierung, das der Bundestag heute beschlossen hat.
Hotelverband rechnet mit Stress an der Rezeption
Dem Hotelverband geht die Gesetzesänderung allerdings nicht weit genug. "Wir haben natürlich mehr als nur inländische Gäste. Für unsere ausländischen Gäste, die im Durchschnitt 20 Prozent der Übernachtungen in Deutschland ausmachen, bleibt es bei dem bisherigen Verfahren", sagte Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur.
In den Hotels müsse künftig streng nach inländischen und ausländischen Gästen unterschieden werden. "Das ist nicht in unserer DNA, Gäste unterschiedlich zu behandeln. Da erwarten wir durchaus Stress und Nachfragen an der Hotelrezeption", sagte Luthe.
Der Hotellerie-Experte stört sich bereits seit Jahrzehnten an dem handschriftlichen Verfahren beim Check-in. Nach eigenen Angaben hat er deswegen erstmals 1997 einen Brief an das Bundesinnenministerium geschickt und für ein einfacheres Prozedere geworben.
Weiter Zettel in Heilbädern und Kurorten?
Mit dem Bürokratieentlastungsgesetz werde auch eine Chance für mehr Digitalisierung vertan, kritisierte der Verband. "Unsere Idealvorstellung wäre ein komplett digitales Verfahren gewesen", sagte Luthe - und zwar für Inländer und Ausländer. Die Nachbarländer hätten ein solches Verfahren, in Deutschland sei es aber "einfach nicht an den Start gekommen".
In einigen Unterkünften müssten auch künftig inländische Gäste weiter Zettel ausfüllen, befürchtet Luthe. Schließlich brauchten Heilbäder und Kurorte die Daten für ihre Kurbeitragssysteme und Fremdenverkehrsbeiträge. Betroffen seien 42 Prozent der Übernachtungen in Deutschland, so Luthe. "In den Heilbädern sind über 90 Prozent der Gäste Inländer."