Die Vorteile des Fondssparens Mit kleinen Beträgen zum großen Vermögen
Wer fürs Alter vorsorgen will oder einen Immobilienkauf plant, der kann dazu Wertpapierfonds besparen. Die Renditechancen sind höher als bei Tages- oder Festgeld, Fondssparer sollten aber einen langen Atem haben.
Fondssparpläne ermöglichen den Vermögensaufbau über einen längeren Zeitraum. Sparerinnen und Sparer können damit zum Beispiel nach einer längeren Sparphase ihre Altersvorsorge ergänzen. Auch die Finanzierung einer größeren Anschaffung oder ein Immobilienkauf kann durch einen Wertpapiersparplan gestemmt werden.
Regelmäßig gleichbleibende Beträge
Fondssparpläne ermöglichen die Teilhabe am Aktienmarkt, der zwar immer wieder Schwankungen ausgesetzt ist, aber auf lange Sicht deutlich höhere Erträge ermöglicht als dies mit Zinsanlagen wie etwa Tagesgeld oder auch mit klassischen Sparprodukten von Banken möglich ist.
Fondssparen unterscheidet sich dabei für den Sparer kaum vom regelmäßigen Ansparen bei der Bank, wie Roland Aulitzkiy, Geldanlageexperte der Stiftung Warentest erläutert: "Man muss sich das Fondssparen ähnlich vorstellen wie das klassische Zinssparen. Nur das man eben nicht in Zinsprodukte anlegt, sondern regelmäßig gleichbleibende Beträge in Aktienfonds steckt, also Aktienfonds oder börsengehandelte Indexfonds, so genannte ETF, kauft".
Mehr Rendite durch niedrigere Kosten
Ein solcher Indexfonds (das Kürzel ETF steht für Exchange Traded Fund, also börsengehandelte Fonds) bildet einen Index wie den DAX oder den EuroStoxx 50 exakt nach. Weil die Indexfonds nicht von einem Fondsmanagement betreut werden, sondern stur dem Index folgen, entstehen deutlich niedrigere Kosten als bei klassischen Aktienfonds.
Laut Experte Aulitzky bieten sich Indexfonds für das Fondssparen damit an: "ETF haben einen großen Kostenvorteil dadurch, dass ihre regelmäßigen Kosten sehr niedrig sind, meist nur 0,2 bis 0,5 Prozent pro Jahr. Bei klassischen, aktiv gemanagten Fonds liegen diese Kosten in vielen Fällen bei 1,5 bis zwei Prozent pro Jahr. Der Unterschied wirkt nicht spektakulär, aber das ist genau der Effekt, der langfristig große Renditeunterschiede ausmacht."
Vom Sparziel zum Wertpapierdepot
Vor dem Start eines Sparplans stehen Sparerinnen und Sparer vor wichtigen Fragen. Ein Sparziel sollte zunächst definiert werden: Wofür möchte ich das angesparte Fondsvermögen einmal nutzen? Und wie hoch kann die monatliche Sparrate realistischerweise sein, die ich monatlich oder per Quartal aufbringen kann?
Um einen oder mehrere Fonds dann aktiv besparen zu können, ist ein Wertpapierdepot erforderlich. Die meisten Hausbanken bieten ein solches Depot an. Kostengünstiger sind zumeist aber Direktbanken wie Comdirect, die Consorsbank oder die ING. Hier fallen in der Regel keine Gebühren für das Depot an.
Auf die Gebühren bei den Sparraten achten
Vor allem aber ist das Fondssparen selbst bei den Direktbanken zumeist günstiger, wie auch die Stiftung Warentest regelmäßig ermittelt. Denn für jede Sparrate wird eine kleinere, oder auch größere, Gebühr fällig. In der Praxis ist dies entweder ein fester Betrag, also zum Beispiel ein Euro je Sparrate. Oder aber die Bank erhebt eine prozentuale Gebühr, etwa 1,5 Prozent pro Sparvorgang. Gerade bei kleinen Sparraten sind feste Gebühren eine Kostenfalle, denn wer bei 50 Euro Sparrate jedes Mal zwei Euro an Kosten hat, zahlt umgerechnet jeweils vier Prozent an Gebühren.
Die Sparrate wird entweder per Dauerauftrag auf das Depotkonto überweisen oder per Lastschrift vom Girokonto eingezogen. Von jeder Sparrate werden dann Fondsanteile gekauft. Dabei wandern auch Bruchstücke von Fonds ins Spardepot. Kostet ein Fondsanteil etwa 40 Euro, dann kauft der Fondssparer bei einer Sparrate von 100 Euro somit 2,5 Fondsanteile. Als Mindestsparrate sind bei den meisten Anbietern 25 oder 50 Euro vorgesehen.
Hohe Flexibilität beim Fondssparen
Fondssparpläne sind vollständig flexibel. Mit einem einfachen Auftrag an die Bank oder Online bei der Direktbank kann die Sparrate verändert, ausgesetzt oder bei Bedarf ganz gestoppt werden. Auch der Wechsel von Fondsprodukten ist jederzeit möglich.
Und auch das Sparintervall kann, etwa von monatlich auf quartalsweise oder halbjährlich, verändert werden. Experten wie Carmen Bandt von der Kidron Vermögensverwaltung raten allerdings zum monatlichen Rhythmus: "Wenn ich etwa monatlich spare, habe ich in einem Jahr zwölf Kaufzeitpunkte. Das reduziert mein Einstiegsrisiko und sorgt für einen guten Durchschnittskurs zum Einsteigen."
Mehr Erträge als Einzahlungen auf lange Sicht
Durch den so genannten "Cost-average-Effekt" werden die Kaufkosten "gemittelt" und die Börsenschwankungen ein wenig aufgehoben. Denn bei gleicher Sparrate werden bei gestiegenen Kursen weniger Fondsanteile ins Depot gekauft. Läuft es an der Börse einmal schlechter und der Fondspreis fällt, dann kauft der Fondssparer pro Sparrate entsprechend mehr Fondsanteile ein. Expertinnen und Experten empfehlen wegen der Schwankungen am Aktienmarkt eine Spardauer von mindestens sieben bis zehn Jahren. Je länger desto sicherer - und auch ertragreicher.
Denn Fondssparen kann auf lange Sicht auch mit kleineren Beträgen hohe Summen an Sparkapital bilden. Wer etwa 30 Jahre lang 150 Euro monatlich in einen Aktienfonds spart und dabei eine jährliche Rendite von 4,5 Prozent einfährt, hat am Ende der Sparphase rund 110.000 Euro angespart (siehe Grafik). Die Erträge innerhalb des angesparten Fondsvermögens machen am Ende dieser Sparphase mehr als die Hälfte der Sparsumme aus.
Breit diversifizieren als Grundlage
Bei der Wahl des Fonds, in den über einen möglichst langen Zeitraum gespart werden soll, sind die Sparerinnen und Sparer natürlich frei. Viele Hundert klassische Fonds und Indexfonds können bespart werden. Experten sind sich allerdings darin einig, dass als Grundlage eines Fondssparplans möglichst breit "diversifiziert", also in eine Vielzahl internationaler Aktientitel mit einem Fonds investiert werden sollte.
"Da bietet sich als allererstes der bekannteste internationale Aktienindex an, das ist der MSCI World, bei dem ich in mehr als 1.600 Aktien aus den Industrieländern investiere", meint etwa Vermögensverwalterin Bandt, "oder ich kombiniere den S&P 500 der größten US-Aktien mit dem Euro Stoxx 600 der wichtigsten europäischen Aktien. Auch so habe ich ein breites weltweites Investment".
Weltweit investieren, auf die Kosten achten und beim Sparen einen langen Atem haben: Das sind die Voraussetzungen, damit aus einem Fondssparplan mit vielen kleinen Beträgen einmal ein großes Vermögen werden kann.