Analyse der Verbraucherzentrale "Regionales" Fleisch kommt nicht immer aus der Nähe
Fleischprodukte werden Verbraucherschützern zufolge häufig als "regional" vermarktet, sind es aber oft nicht. Neben der Herkunft gibt es demnach auch häufig Probleme bei Futtermitteln und Tierwohl.
Anbieter von Fleisch und Wurst vermarkten Produkte nach Einschätzung von Verbraucherschützern gern regionaler, als sie wirklich sind. Trotz Ortsangaben wie "aus der Region" oder "aus Deutschland" sei die Herkunft in einigen Fällen unklar, wie die Verbraucherzentrale Hamburg heute mitteilte. Sie überprüfte 13 als regional deklarierte Fleisch- und Wurstprodukte. Das Ergebnis sei "eher ernüchternd".
Region von Herstellern weit gefasst
"Verbraucherinnen und Verbraucher setzen auf regionale Produkte in der Hoffnung, die heimische Landwirtschaft zu unterstützen, frische Waren mit kurzen Transportwegen zu erhalten und nachhaltiger zu handeln", hieß es. Doch diese Hoffnung werde häufig nicht erfüllt.
So werde etwa die "Holsteiner Wurst" mit Schweinefleisch aus der EU hergestellt. Das als regional bezeichnete Hähnchenfleisch könne zudem entweder aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein stammen - ein knapp 90.000 Quadratkilometer großes Gebiet.
Zutaten im Tierfutter oft aus dem Ausland
Dazu kommen weitere Kritikpunkte. Viele Fleisch- und Wurstwaren trügen Markennamen wie "Gut Ponholz", die kleine Höfe suggerieren. Tatsächlich stammten die Produkte allerdings von großen Produzenten, hieß es. Wer kleine Höfe aus der Region unterstützen möchte, solle sich daher "nicht von nett klingenden Marken- und Produktnamen täuschen lassen, sondern überprüfen, welcher Hersteller hinter dem Markennamen steckt".
Außerdem würden im Tierfutter enthaltene Zutaten häufig aus dem Ausland eingeführt - teils sogar aus Übersee. Des Weiteren hätten sieben der 13 Produkte in der Stichprobe mehr Informationen über einen QR-Code auf den Verpackungen versprochen, dies aber nicht eingehalten, so die Verbraucherschützer.
Eine regionale Herstellung sage darüber hinaus nichts über das Wohl der Tiere aus. Bei acht Produkten gehe die Haltung der Tiere kaum über den gesetzlichen Mindeststandard hinaus. Wer Wert auf eine bessere Tierhaltung lege, solle besser auf das bislang noch freiwillige Label zur Haltungskennzeichnung mit der Ziffer "3" oder "4" achten, empfiehlt die Verbraucherzentrale.