Hände tippen auf einem Smartphone
FAQ

Handytarife werden teurer Worauf es bei Mobilfunkverträgen ankommt

Stand: 10.01.2023 08:21 Uhr

Telefónica hat Preiserhöhungen für Mobilfunkmarken wie O2 angekündigt. Was bedeutet das für Kunden? Und worauf sollte man bei der Suche nach einem passenden Handyvertrag achten?

Von Antonia Mannweiler, tagesschau.de

Was bedeutet die Preiserhöhung für Telefónica-Kunden?

"Mehr Leistung zum selben Preis ist - anders als früher - nicht mehr möglich", sagte Markus Haas, Vorstandschef von Telefónica Deutschland, dem "Handelsblatt" und kündigte damit eine kräftige Preiserhöhung für Kunden an. Im Frühjahr sollen die Grundpreise für Neukunden im Mobilfunk bei allen Tarifen von Konzernmarken wie O2 oder Blau um bis zu zehn Prozent steigen. Das gilt zunächst einmal nur für Neukunden; wie mit den Bestandskunden umgegangen wird, ist noch offen. Kommt auf Bestandskunden jedoch eine Preiserhöhung während der Vertragslaufzeit zu, haben sie die Möglichkeit, von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen.

Ziehen andere Mobilfunkanbieter nach?

Das ist zunächst unklar. Eine klare Absage an Preiserhöhungen von den anderen beiden großen deutschen Mobilfunkanbietern gab es aber nicht. Die Deutsche Telekom teilte dem "Handelsblatt" mit, sie halte sich hinsichtlich möglicher Preiserhöhungen "alle Optionen" offen. Von Vodafone hieß es, dass man zu künftigen Entwicklungen bei der Preisgestaltung üblicherweise keine Aussage treffe. Ein Vodafone-Sprecher wies jedoch darauf hin, dass "die Preise für Telekommunikationsdienstleistungen in den vergangenen Jahren stetig günstiger geworden" seien.

Den Grund für den Kostenanstieg sieht Nick Kriegeskotte, Leiter für Infrastruktur und Regulierung beim Digitalverband Bitkom, auch in dem massiven Anstieg an Daten in Deutschland. Jedes Jahr müssten knapp 50 Prozent mehr Daten übertragen werden. Elf bis zwölf Milliarden Euro würden die großen Netzbetreiber dafür jährlich in die Infrastruktur investieren, und auch die Stromkosten würden den energieintensiven Bereich derzeit treffen, sagt er tagesschau.de.

Worauf sollte man bei Mobilfunktarifen achten?

Bei der Suche nach Mobilfunktarifen ohne Handy spuckt das Vergleichsportal Check24 allein 387 Tarife aus. Dabei gibt es nicht den einen richtigen Vertrag für alle Kunden, da sich das Nutzerverhalten und auch die jeweiligen Präferenzen unterscheiden. Wer jeden Monat etwa das gleiche Datenvolumen nutzt, genauso viel telefoniert und die gleiche Anzahl an SMS schreibt, der kann auch bei Verträgen mit längerer Laufzeit fündig werden.

Wer jedoch flexibel bleiben will, für den können sich Modelle lohnen, bei denen das Datenvolumen monatlich angepasst werden kann. Der Netzanbieter spielt je nach Wohnort eine wichtige Rolle, ebenso das Alter. So gibt es für jüngere Menschen - oft bis 27 Jahre bei Vertragsbeginn - einen günstigeren Tarif.

Wie viel Datenvolumen ist sinnvoll?

Laut Bundesnetzagentur lag das durchschnittlich genutzte Datenvolumen im Jahr 2021 je aktiver SIM-Karte im Monat bei 4,3 Gigabyte (GB) - das waren 39 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. 2016 noch lag das genutzte Volumen bei 1,1 GB. Dem Vergleichsportal Verivox zufolge steckten in den Verträgen der großen Anbieter jedoch pro Vertrag durchschnittlich 27 GB - und damit mehr als das Sechsfache.

Dazu sagte Jens-Uwe Theumer von Verivox: "Viele Verbraucher überschätzen ihren Datenbedarf." Nutzer können in der Regel in den Einstellungen ihrer Smartphones erfahren, wie viele Daten sie im Monat wirklich verbrauchen oder Apps nutzen, die den mobilen Datenverbrauch tracken.

4G oder 5G?

Mittlerweile gibt es auch diverse Verträge, die über Anbindung zum 5G-Netz verfügen. Mit 5G verzehnfacht sich die Downloadgeschwindigkeit im Vergleich zur vierten Generation des Mobilfunkstandards. Damit wäre das Streamen von Serien in 4K-Qualität auch unterwegs möglich. Und auch die sogenannte Latenz - also die Reaktionszeit - sinkt.

Ob das wirklich notwendig ist, müssen Kunden für sich selbst entscheiden. Wer unterwegs etwa viel streamt, für den kann sich ein 5G-Vertrag lohnen. Für viele Anwendungen sehen Experten 4G jedoch als völlig ausreichend an. Zudem müssen Nutzer über ein Smartphone verfügen, das 5G-kompatibel ist.

Ein flächendeckendes 5G-Netz gibt es in Deutschland derzeit auch noch nicht, auch wenn der Ausbau schnell vorangeht. Laut Bundesnetzagentur ist die Versorgung mit 5G durch mindestens einen Netzbetreiber im Oktober 2022 auf rund 79 Prozent der Fläche des Bundesgebiets angestiegen. Ein Jahr zuvor lag der Anteil bei 53 Prozent.

Welche Mobilfunkanbieter gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Mobilfunkanbietern - von Congstar über Freenet bis hin zu Discounter-Angeboten wie Aldi Talk. Dabei verwenden alle Anbieter das Handynetz einer der drei großen Telekommunikationsriesen in Deutschland: die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland (O2).

Bei einigen der kleineren Anbieter handelt es sich schlichtweg um Tochtergesellschaften einer der drei Netzanbieter, andere Anbieter dagegen kaufen sich Datenvolumen oder Minuten bei den drei Unternehmen ein. Congstar und klarmobil.de nutzen etwa das Netz der Deutschen Telekom, Otelo und Lidl Connect das Vodafone-Netz und Blau, Aldi Talk oder simplytel das Netz von O2.

Wer gute Erfahrungen mit seinem bisherigen Netz gemacht hat, aber den Anbieter wechseln will, findet auf seinem Smartphone schnell das aktuelle Netz, das genutzt wird. Bei Android- und Apple-Smartphones lässt sich dies ebenfalls in den Einstellungen finden.

Was ist das beste Netz?

Welches der drei aktuell verfügbaren Mobilfunknetze das beste ist, kommt auch auf die Lage in Deutschland an. In einem breit angelegten Test von Stiftung Warentest im vergangenen Jahr haben sich immerhin alle drei Netzanbieter im Vergleich zum Test im Jahr 2017 verbessert. Am besten schnitt vergangenes Jahr das Netz der Telekom ab - knapp vor Vodafone, auf dem dritten Platz landete Telefónica (O2).

Im Herbst dieses Jahres soll mit 1&1 und Drillisch ein neues und viertes Netz in Deutschland verfügbar sein, bis dahin nutzt 1&1 weiter das Netz von O2. 1&1 erteilte Preiserhöhungen schon einmal eine klare Absage. Welche Anbieter noch Funklöcher haben und ob 2G, 4G oder 5G genutzt wird, lässt sich auch auf der Funkloch-Karte der Bundesnetzagentur einsehen.

Lohnt sich ein Vertragswechsel?

Für Mobilfunkverträge gilt seit Dezember 2021 die Änderung im Telekommunikationsgesetz. Damit dürfen Mobilfunkkunden ihre Verträge nach Ablauf der Mindestlaufzeit jederzeit - mit einer Frist von einem Monat - kündigen. In vielen Fällen lassen sich mit dem alten Anbieter aber auch günstigere Konditionen aushandeln. Zuvor lohnt sich aber immer ein Blick in Vergleichsportale oder ein Beratungsgespräch mit den Anbietern vor Ort.

Dem Vergleichsportal Verivox zufolge könnten Kunden von Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) mit einem Wechsel zu einem günstigeren Discountertarif jährlich bis zu 287 Euro im Jahr einsparen. "Vor allem Handytarife mit kleinen und mittleren Datenbudgets werden bei weniger bekannten Anbietern wesentlich günstiger angeboten", heißt es.

Discounter-Tarife seien etwa mit vier bis fünf Gigabyte (GB) Datenvolumen bereits ab fünf Euro monatlichem Durchschnittspreis zu haben. Ein Wechsel kann sich also durchaus lohnen. Je nach Nutzungsverhalten könnten Verbraucherinnen und Verbraucher bis zu 50 Prozent sparen, heißt es von Manuel Siekmann von Check24.

Gibt es versteckte Kosten?

Wer einen Mobilfunkvertrag abschließt, sollte darauf achten, ob der Vertrag die sogenannte Datenautomatik beinhaltet. Hat ein Kunde sein Datenvolumen noch vor Ende des Abbuchungszeitraums verbraucht, bucht die Funktion automatisch neue Datenpakete hinzu. Der Vorteil: Es ist immer genug Datenvolumen vorhanden. Der Nachteil: Es kann mitunter sehr kostspielig werden, zumal man als Nutzer den Überblick über die Abbuchungen verlieren kann.

Es gibt Verträge, die eine solche Datenautomatik ausschließen, in einigen Suchportalen lässt sich explizit danach filtern. Die Datenautomatik lässt sich aber je nach Anbieter auch mit einem Anruf, per SMS oder in der App ausschalten.