Eisdielen-Verband wehrt sich Ist eine Kugel Eis zu teuer geworden?
Viele Verbraucher beschweren sich über die hohen Preise für eine Kugel Eis in Deutschland. Jetzt melden sich Eisdielenbesitzer zu Wort: Sie halten die Kritik für nicht gerechtfertigt.
Der Dachverband der italienischen Eisdielen in Deutschland hält die Kritik an den hohen Kugel-Preisen für nicht gerechtfertigt. In anderen europäischen Ländern koste eine Kugel teils "das Doppelte oder Dreifache", sagte Annalisa Carnio, Generalsekretärin des Verbandes Uniteis, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" ("NOZ").
Auf der Verbands-Webseite heißt es gar: "In Deutschland bezahlt man für eine Eiskugel am wenigsten in ganz Europa." Die Preisdebatte in Deutschland werde "zu emotional geführt und rückt die Eiscafés zu Unrecht in ein schlechtes Licht", stellt Carnio fest.
Kosten sind deutlich gestiegen
Als Grund für die gestiegenen Kugel-Preise nannte Carnio höhere Miet- und Energiekosten. Zudem mache sich der Personalmangel in der Branche bemerkbar. Deswegen werde verstärkt auf Eis zum Mitnehmen in Waffel oder Becher gesetzt statt auf Bedienung am Tisch. "Anders ist der Betrieb kaum noch wirtschaftlich darstellbar", sagte Carnio. Insgesamt sind die Erzeugerpreise für Speiseeis laut Statistischem Bundesamt von 2022 bis 2023 um knapp 30 Prozent gestiegen.
Nach Angaben des Verbands bleibt bei den Eisdielen lediglich rund zehn Prozent des Kugelpreises an Gewinn - allerdings müssen davon noch die Steuern abgezogen werden. Der Wareneinkauf beträgt demnach 23 Prozent des Kugelpreises, für Personalkosten werden 30 Prozent angesetzt. Für Miete, Versicherungen, Werbekosten, Instandhaltung und Ähnliches werden weitere 30 Prozent aufgewendet. Hinzu kommt noch die ermäßigte Mehrwertsteuer in Höhe von sieben Prozent.
Positive Folgen für das Eis-Geschäft habe indes die Klimakrise mit dem zunehmend heißen Wetter. "Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf die Eis-Saison, weil die Sommer insgesamt heißer und länger werden und das Verlangen nach Abkühlung steigt", so Carnio.
Weniger Eissalons
Der Verband Uniteis vertritt die Interessen von rund 1.000 Mitgliedern, die deutschlandweit nach Verbandsangaben 2.200 Eisdielen betreiben. In den vergangenen Jahren hat die Anzahl an Eissalons, die mehr als 22.000 Euro steuerpflichtigen Jahresumsatz erwirtschaften, nach Angaben des Statistischen Bundesamts deutlich abgenommen. Im Jahr 2022 waren es knapp 5.000. Im Jahr 2002 hatte die Zahl bei rund 6.800 gelegen.
Nach Angaben des Bundesverbands der Süßwarenindustrie konsumierten Verbraucher 2022 im Schnitt 8,1 Liter Speiseeis.