"Eisflation" Warum Eis auch in diesem Sommer teurer ist
Auch in diesem Sommer ist Eis teurer geworden. Eine Kugel kostet im Schnitt 1,70 Euro, in Städten wie München, Hamburg oder Frankfurt noch mehr. Was hat es mit der "Eisflation" auf sich?
In einem sind sich die Deutschen seit vielen Jahren treu. "Beim Eis sind die Deutschen langweilig: Vanille, Schokolade, Erdbeer - das sind die beliebtesten Eissorten in Deutschland", sagt Maximilian Krä, Ausrüster für Eisdielen in Deutschland. Und auch er bestätigt, was Kunden längst gemerkt haben: Es wird teurer - schon wieder.
Inzwischen hat das Phänomen sogar einen eigenen Namen bekommen: Die "Eisflation" ist da. Die Kugel für 80 Cent? Das ist längst Vergangenheit. Im Durchschnitt kostet die Kugel inzwischen 1,70 Euro. Vorigen Sommer waren es noch 20 Cent weniger.
Energie, Personal und Rohstoffe teurer
Sind Eisdielenbesitzer also gieriger geworden? Nein, sagt Krä in der Sendung Update Wirtschaft auf tagesschau24: "Eis ist eine energieintensive Branche, das braucht viel Strom, viel Wasser, was alles deutlich teurer geworden ist." Dazu kämen gestiegene Rohstoffkosten - etwa für Milchpulver, Kakao oder Zucker - und höhere Personalkosten.
Die Eisverkäufer hätten nur einen Teil ihrer gestiegenen Kosten weitergegeben, erläutert Krä. Sogar Investitionen würden sie inzwischen verschieben, weil das Geld fehlt. Dabei seien neue Geräte effizienter, verbrauchen weniger Wasser oder Strom.
Capri hat es in sich
Alternativen wie Eis am Stiel aus der Supermarkttruhe sind hingegen recht stabil im Preis, vergleicht man die Kosten dafür mit der Zeit, die man dafür arbeiten müsste. Während man für ein Magnum-Eis 1990 fast zehn Stück für den durchschnittlichen Stundenlohn erhalten hatte, sind es in diesem Jahr nach Angaben des Instituts der Deutschen Wirtschaft gut acht Stück.
Anders hingegen das Capri-Eis. Es ist seit 1990 mehr als doppelt so teuer, sprich: Eis-Esser müssen doppelt so lange arbeiten für ein Capri-Eis wie damals.
Weniger Kugeln und seltener ins Eiscafé
Die Nachfrage nach Eis ist angesichts der gestiegenen Preise inzwischen gesunken. Trotzdem vernaschen die Deutschen im Schnitt acht Liter pro Jahr. Eine vierköpfige Familie muss dabei aber sehen, wo sie bleibt: "Eis ist nach wie vor der kleine Luxus, den man sich gerne gönnt. Schon zu sehen ist, dass die vierköpfige Familie eher zwei statt drei Kugeln Eis kauft und vielleicht nur noch zweimal in der Woche statt dreimal", so Krä.
Ein kleiner Trost - auch wenn es im Eiscafé teurer geworden ist: Deutschland, so der Experte, sei immer noch Europas Eis-Discounter. Im europäischen Vergleich ist Deutschland am günstigsten. Unsere Nachbarn müssen für die süße kalte Kugel inzwischen 3,50 bis vier Euro hinlegen.