Gebühren drücken die Rendite Wie beim Wertpapierdepot Kosten gesenkt werden können
Wer per Fondssparen Vermögen bilden will, braucht dazu ein Wertpapierdepot. Eine Reihe von Kosten und Gebühren kommen dabei auf Verbraucherinnen und Verbraucher zu. Belastungen, die deutlich reduziert werden können.
Die Wertentwicklung eines Fonds oder einer Aktie im Laufe einer langen Sparphase ist der wichtigste Faktor bei der Vermögensbildung. Doch dieses Vermögen kann empfindlich durch Kosten belastet werden - innerhalb des Depots und bei der Auswahl der Fondsprodukte.
Eine Reihe von Kosten und Gebühren sind im Spiel, wenn ein Wertpapierdepot genutzt wird. Das beginnt bei der Gebühr, die die Bank oder der Broker für das Depot selbst verlangt. Hier gibt es ganz unterschiedliche Modelle, wie Markus Jordan vom ETF-Anlegerportal extraETF erklärt: "Die großen Kostenunterschiede liegen darin, ob ich mich für eine klassische Filialbank entscheide, die insgesamt noch relativ teuer sind, weil sie in der Regel einen prozentualen Anteil von dem investierten Kapital als Gebühren nehmen. Oder entscheide mich für die günstigeren Online-Broker oder jetzt sogar die 'Neobroker', die ja nochmal einen Ticken günstiger sind."
Depotgebühr als erster Kostenfaktor
Während bei vielen klassischen "Hausbanken" eine solche Gebühr bezogen auf das investierte Kapital etwa bei 0,2 Prozent jährlich liegen kann, geben sich viele der Direktbanken mit wenigen Euro pro Monat oder Quartal zufrieden, oder sie bieten ihr Depot oft ganz kostenlos an. Allerdings gibt es bei Direktbanken zumeist keine direkte Kundenberatung, wie sie viele Verbraucherinnen und Verbraucher von ihrer Filialbank gewohnt sind.
Wer seine Depotgebühren durch die Wahl einer entsprechenden Bank auf ein Minimum reduziert, hat aber dennoch mit weiteren Kostenbelastungen zu tun. Und zwar auf mehreren Ebenen, wie Thomas Kehl, vom Verbraucherportal Finanzfluss erkärt, das auch einen eigenen Depotvergleich anbietet: "Insgesamt gibt es, wenn man in Wertpapiere investiert, erst einmal zwei Kosten. Einmal die laufenden Kosten, also die Kosten des Fonds selbst und die Transaktionskosten. Transaktionskosten sind ja das, was der Broker für einen Kauf oder Verkauf berechnet. Das kann entweder eine fixe Gebühr sein oder ein Prozentsatz des investierten Kapitals."
Klassische Fonds mit höheren Gebühren belastet
Die Gebühren, die ein Investmentfonds selbst erhebt, werden nicht von der Bank in Rechnung gestellt, sondern automatisch dem Fondsvermögen entnommen. Als Käufer eines Fonds spürt man das nicht direkt, doch der Preis, also der Kurs des Fonds steigt entsprechend langsamer. Wie hoch diese Fondsgebühren sind, das hängt vor allem von der Art des Produkts ab. Wer klassische, so genannte "aktiv gemanagte" Fonds bevorzugt, zahlt deutlich mehr.
Günstiger sind Indexfonds, so genannte ETF (Exchange Traded Funds), die einfach einen Index wie den DAX oder den EuroStoxx 50 nachbilden, so Kehl: "Die Kosten von aktiv gemanagten klassischen Fonds sind teilweise zehnmal höher im Vergleich zu ETFs. Weil es einen Manager gibt, der einen Fonds managt, während bei ETFs ein Manager mehrere Hundert ETFs verantwortet, weil die einfach nur regelbasiert arbeiten."
Üblicherweise liegen die Kosten bei einem herkömmlichen Aktienfonds zwischen einem und zwei Prozent pro Jahr. Bei Indexfonds beträgt die Gebühr dagegen nur zwischen 0,1 und 0,3 Prozent jährlich. Und das obwohl die Wertentwicklung (ohne Kosten) bei vergleichbaren ETFs statistisch gesehen nicht schlechter ist als die der klassischen Fonds.
Jeder Kauf und Verkauf kostet - meistens
Nicht nur der Fonds selbst, sondern auch die "Transaktionen" kosten aber Geld. Jedes Mal, wenn ein Fondsanteil gekauft und verkauft wird, wird eine Gebühr bei der Bank oder dem Broker fällig, dafür dass die Käufe und Verkäufe abgewickelt werden. Auch hier gibt es für Anleger drastische Kostenunterschiede. Bei einigen Filialbanken wird zum Teil noch ein Prozent des Kaufpreises als Gebühr aufgeschlagen. Das bedeutet, dass ein Fondskauf im Wert von 5.000 Euro mit 50 Euro Gebühren zu Buche schlägt.
Bei vielen Direktbanken liegt diese Gebühr nur bei einem Bruchteil davon. Im Fall der 5.000-Euro-Order etwa bei 10 bis 20 Euro. Und teilweise zum Nulltarif schaffen es wieder die Neobroker. Wie das geht, erläutert Experte Markus Jordan: "Die Neobroker haben den Riesenvorteil, dass deren Bankabwicklungssoftware, die für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften genutzt wird, auf dem neuesten technischen Stand ist. Und durch diese neuen Software-Systeme können Neobroker sehr günstige Konditionen anbieten." Dank der schlanken Kostenstrukturen dieser neuen Generation von Banken wird bei der im Beispiel genannten Kauf- oder Verkauforder oft nur ein Euro fällig, oder sie wird sogar komplett kostenlos ausgeführt.
Kleine Sparplangebühren - große Wirkung
Gebühren verlangt eine Wertpapierbank aber nicht nur für einen einmaligen Kauf oder Verkauf eines Fondsanteils oder einer Aktie. Auch regelmäßige Sparplanraten werden in aller Regel mit einer Gebühr belegt. Dabei wird entweder ein fixer Betrag, etwa 1,50 Euro pro Sparrate, fällig. Oder die Bank stellt einen prozentualen Anteil, so zum Beispiel ein Prozent der Sparrate, in Rechnung.
Gerade bei kleinen Sparraten sind fixe Gebühren eine große Belastung. Denn bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro bedeuten 1,50 Euro an Gebühren eine Kostenbelastung von drei Prozent. Für den langjährigen Vermögensaufbau ist dies ein Nachteil, der auf lange Sicht mehrere Tausend Euro kosten kann. Ein Blick in die Konditionen der jeweiligen Bank kann diesen Nachteil verhindern. So bieten viele Direktbanken und Neobroker inzwischen kostenloses Besparen bestimmter Fonds und ETFs an. Einige der "Kostenlos"-Aktionen sind allerdings befristet. Fondssparerinnen und -sparer sollten sich darüber regelmäßig informieren, wollen sie nicht doch noch in eine Kostenfalle tappen.